50 Jahre Gleichberechtigungsgesetz – Kein Grund zum Ausruhen

Nicole Maisch, frauenpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen Hessen, erklärt anlässlich des 50. Jahrestages des Gleichberechtigungsgesetzes:

Vor 50 Jahren waren Frauen im Berufsleben eine Seltenheit. So war ein eigenes Einkommen von Frauen keine Selbstverständlichkeit. Heute gehen viele Frauen selbstbewusst ihren eigenen Weg.
Doch das Gleichberechtigungsgesetz konnte nicht alle Benachteiligungen von Frauen wegwischen und für die jetzt hinter uns liegenden 50 Jahre aus dem Weg räumen. Gerade junge Frauen müssen sich häufig noch für Karriere ODER Familie entscheiden.
Dabei erzielen die jungen Frauen im Vergleich die höheren Bildungsabschlüsse. Auch die Zahl der weiblichen Studierenden übertrifft die Zahl ihrer männlichen Altersgenossen. Doch schon bei der Berufs- bzw. Studienwahl herrscht immer noch geschlechterspezifisches Wahlverhalten vor. So sind Frauen in technischen Berufen weiterhin eine Ausnahmeerscheinung.
Auch ein Blick auf den Arbeitsmarkt zeigt deutlich, dass Frauen trotz ihrer besseren Voraussetzungen, sowohl gesellschaftlich als auch finanziell noch nicht gleichgestellt sind. Gerade in den Führungsetagen von Wirtschaft und Wissenschaft wird deutlich, dass Frauen in Führungspositionen immer noch stark unterrepräsentiert sind.
Eine Ursache hierfür ist immer noch das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Kinderwunsch. Vor allem junge Mütter sind noch weit von einer unabhängigen Existenzsicherung entfernt. So gereicht zum Beispiel das Ehegattensplitting den Frauen in Deutschland zum Nachteil und zementiert eigentlich längst überholte Geschlechterrollen. Ergebnis dieser Schieflage sind hohe Teilzeitquoten und niedrige Vollzeit-Erwerbsquoten bei Frauen.
Diese Aspekte machen deutlich, dass wir weiterhin eine aktive Frauenpolitik benötigen, um die letzten männlichen Bastionen zu erklimmen. Die Hälfte der Macht für die Frauen, das ist das Credo von Bündnis 90/Die Grünen. Das müssen alle, Frauen und vor allem Männer, auf dem Weg in eine geschlechtergerechte Gesellschaft verinnerlichen. Es gibt noch viel zu tun. Auf geht’s!!