Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Klima-Beschluss Geschichte geschrieben. Es hat ein verheerendes Urteil über die Klimaschutzpolitik der Bundesregierung gefällt. Die Karlsruher Richter*innen machten in seltener Klarheit deutlich, dass Versäumnisse und Mutlosigkeit heute die Chancen und die Freiheit künftiger Generationen in einem Ausmaß beschneiden, die verfassungswidrig sind.
Vor allem das Verschieben hinreichender Maßnahmen zu Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen auf die ferne Zukunft hatte in den Augen der Richter*innen keinen Bestand. Sie folgten vielmehr unserem Leitmotiv „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt.“ Damit ist das Recht kommender Generationen auf ein Leben in intakter Umwelt erstmals vom höchsten deutschen Gericht bestätigt worden.
Die Regierungsparteien in Berlin hat der Beschluss völlig unvorbereitet getroffen. Sie sind mit einem hektischen Klimaschutz-Gesetz auf den Zug aufgesprungen und haben ihr Klimaziel auf 2045 vorgezogen und neue Zwischenziele für 2030 und 2040 eingefügt. Das ist ein Fortschritt, der ganz offensichtlich nur möglich war, weil sich diese Bundesregierung nicht mehr in der Verantwortung für die Umsetzung sieht. Denn es braucht mehr als neue Ziele, es braucht neue effektive Maßnahmen und deren gesicherte Finanzierung, um Länder und Kommunen zu unterstützen. Die Klimaziele sind nur gemeinsam zu erreichen und dafür braucht es die richtigen Rahmenbedingungen.
Nicht nur die zwei krassen Jahre mit Dürre und Hitze vor dem Urteil, auch die aktuelle Entwicklung in diesem Jahr zeigt: Wir sind mitten im Klimawandel.
Dass die Bundesregierung vom höchsten deutschen Gericht zum Klimaschutz gezwungen werden musste, zeigt nur eines: Deutschland braucht eine Bundesregierung, die mutig die Zukunft gestaltet und bereit ist, im Klimaschutz voranzugehen und den vielen Initiativen in Ländern und Kommunen den nötigen Rückenwind zu verschaffen.
Sozialer Klimaschutz und industriepolitischer Aufbruch in eine klimaneutrale Zukunft
Wir wollen die Bürger*innen mitnehmen auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft und deshalb müssen wir die sozialen Aspekte und Unterstützungen nicht nur weiter im Blick behalten, sondern auch neu gestalten. Wir haben dazu die richtigen Konzepte und denken das Soziale und den Klimaschutz zusammen.
Mit dem Energiegeld entlasten wir Bürger*innen mit kleinerem Einkommen direkt und mit dem Industriepakt gestalten wir die Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft. Die neue Marktwirtschaft ist die sozial-ökologische Marktwirtschaft.
Vor diesem Hintergrund möge der Parteirat von Bündnis 90/Die Grünen in Hessen beschließen:
Klimagerechter Wohlstand für alle
Es braucht auf Bundesebene ein Sofortprogramm für klimagerechten Wohlstand, das uns endlich auf den 1,5 Grad-Pfad bringt und den schnellen Weg in eine lebenswerte klimaneutrale Zukunft weist.
Wir gehen voran – Hessen auf dem Weg zur Klimaneutralität
Zwischenziel erreicht – wir wollen mehr!
Der erste Monitoringbericht zeigt: Wir sind auf Kurs. Das Minderungsziel von 30 % bis 2020 haben wir knapp eingehalten.
Aber das reicht uns nicht. Für das Erreichen des nächsten Zwischenziels 2025 (minus 40 %) wollen wir mehr tun.
Deswegen haben wir das Jahr mit einem Mehr-Klimaschutz-Programm mit 18 zusätzlichen Maßnahmen begonnen, damit wir keine Zeit verlieren:
Jetzt verschärfen wir den Integrierten Klimaschutzplan. Grundlage sind Sektorenziele für 2030, die bis Ende des Jahres entwickelt werden, damit in allen Bereichen, vom Verkehr über den Privatsektor bis hin zur Landnutzung Einsparpotentiale verbindlich beschlossen werden. Bei fortdauernden Emissionen auf heutigem Niveau wäre das deutsche CO2-Budget in weniger als neun Jahren verbraucht, bei einer linearen Reduktion rund um 2035. Daher orientieren sich unsere politischen Maßnahmen an diesem C02 Budget und der damit verbundenen Jahreszahl, sodass wir auf den 1,5 Grad Pfad kommen. Ein längerer Zeitverlauf zur Treibhausgasneutralität erfordert überproportionale Reduktionserfolge in den nächsten Jahren. Deswegen verschärfen wir jetzt den Integrierten Klimaschutzplan. Grundlage sind Sektorenziele für 2030, die bis Ende des Jahres entwickelt werden, damit in allen Bereichen, vom Verkehr über den Privatsektor bis hin zur Landnutzung Einsparpotentiale verbindlich beschlossen werden. Zur Einhaltung der Sektorenziele werden alle Ressorts verpflichtet und C02-Emmissionen kumuliert dargestellt.
Bündnis 90/DIE GRÜNEN in Hessen sind seit der Kommunalwahl noch stärker in den Kreis- und Stadtparlamenten vertreten und in vielen Kommunen in der Verantwortung. Jetzt kann auch hier eine ehrgeizige Klimapolitik umgesetzt werden. Dazu gehört die Mitgliedschaft im Bündnis der Klimakommunen, vor allem aber die Umsetzung von Mobilitätskonzepten, mehr Fahrradwege, Förderung des ÖPNV, aber auch mehr Photovoltaik auf Hausdächern, Umstellung der Strom- und Wärmeerzeugung auf Erneuerbare, Jobtickets, Bio-Essen in Schulen und vieles mehr. Das ist jetzt hier unsere Aufgabe.
Wir sind bereit, weil Ihr es seid.
Wir haben viel erreicht, im Land und in den Kommunen.
Aber: Wir wollen und brauchen mehr.
Wir wollen unser Leben und Wirtschaften unabhängig machen von fossilen Brennstoffen und uns auf den Weg machen zu einer klimaneutralen Gesellschaft.
Das erfordert Mut, Kreativität und Innovationen und eine neue Freude auf eine klimaneutrale, emissionsfreie Zukunft
Dafür brauchen wir nicht nur Alibi-Gesetze und Wahlkampfspektakel der Bundesregierung, sondern echten Rückenwind aus Berlin.
Wir brauchen eine neue Bundesregierung, die für echten Klimaschutz steht – mit einer grünen Bundeskanzlerin!