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16.04.2012

Salafisten und der Koran - GRÜNE: Hahn soll endlich Angebot muslimische Schüler auf den Weg bringen, statt andere zum Handeln aufzufordern

Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert die CDU/FDP-Landesregierung auf, endlich die „Wurzeln der Salafisten-Problematik zu bearbeiten“ anstatt wie immer andere zum Handeln aufzufordern. Damit  gehen DIE GRÜNEN auf die Forderung von Minister Hahn (FDP) ein, die Islamkonferenz solle sich mit dem Thema „Salafisten“ befassen. Das Thema hatte am Wochenende an Aktualität gewonnen, da Salafisten den Koran auch in hessischen Fußgängerzonen verteilten.

„Das Grundproblem ist nicht die Verteilung des Korans. Auch die kostenlosen Bibeln in Hotelzimmern, die Wachturm-Anbieter der Zeugen Jehovas, an der Haustür klingelnde Mormonen oder sonstige Anbieter religiöser Schriften sind nicht das Problem. Das Grundproblem sind irregeleitete oder Orientierung suchende junge Menschen, die über diese Verteilaktionen Kontakt  zu den Salafisten bekommen und sich ihnen zuwenden könnten. Deshalb brauchen wir endlich ein reales Angebot für diese jungen Leute und kein folgenloses Behandeln des Themas wo auch immer. Jörg-Uwe Hahn sollte zuerst einmal vor der eigenen Haustür kehren und endlich ein Angebot für muslimische Schülerinnen und Schüler auch  an hessischen Schulen schaffen. Seit über zehn Jahren verhindern CDU und FDP durch vorgeschobene rechtliche Gründe ein Angebot, was in immer mehr anderen Bundesländern existiert. Es geht um die Einführung in die Grundlagen des Islams, um die Erkenntnis, dass religiöse Schriften immer auch der Interpretation, der geschichtlichen Weiterentwicklung, der erneuerten religiösen Praxis bedürfen. Wir dürfen nicht den Salafisten und anderen das Feld der Interpretation religiöser Schriften überlassen“ sagt der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Tarek Al-Wazir.

„Es gibt Bedürfnisse bei vielen Muslimen, ihren Kindern die Grundlagen der Religion näher zu bringen und, schlicht gesagt, ein Bedürfnis bei vielen jungen Menschen, nach dem Sinn des Lebens zu fragen. Dabei ist es übrigens 99 Prozent der Muslime relativ egal, ob das nun bekenntnisorientierter islamischer Religionsunterricht oder islamische Religionskunde ist. Wenn diesem Bedürfnis nicht ein Angebot gegenüber gestellt wird, dann findet diese Unterweisung in Hinterhöfen und schlimmstenfalls durch Fundamentalisten statt. Seit Jahren warten wir in Hessen auf ein Angebot an islamischer Unterweisung und bisher ist nichts geschehen. Die FDP-Minister sind immer nur mit Worten groß dabei und nicht mit Taten. Aber Integrationsminister Hahn kritisiert lieber andere für das, was sie tun, anstatt in Hessen selbst etwas anzubieten“.


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Elke Cezanne

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