Islamischer Religionsunterricht – GRÜNE: Modellprojekt startet mit vielen offenen Fragen

Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert die schwarz-gelbe Landesregierung für die zögerliche und unzureichende Einführung des islamischen Religionsunterrichts. „Nach 15 Jahren Diskussion über den islamischen Religionsunterricht mit zahlreichen schwarz-gelben Hindernissen gibt es diesen Unterricht jetzt zwar tatsächlich, aber gerade einmal in 27 Grundschulen als Modellprojekt. Dies versucht die Landesregierung nun als Erfolg zu verkaufen, obwohl sie genau weiß, dass 27 Klassen nicht ausreichen für die Kinder, die einen islamischen Religionsunterricht besuchen wollen. Aufgrund des Schneckentempos der Landesregierung wurde die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer jahrelang versäumt, so dass heute nicht genügend Lehrpersonal zur Verfügung steht, um den Bedarf zu decken“, so Mürvet Öztürk, integrationspolitische Sprecherin der GRÜNEN.

DIE GRÜNEN weisen darauf hin, dass es in Hessen rund 60.000 muslimische Schülerinnen und Schüler gibt. „Schwarz-Gelb feiert sich jetzt für die Einführung des islamischen Religionsunterrichts. Allerdings werden gerade einmal 600-1.000 Schülerinnen und Schüler in den Genuss dieses Unterrichts kommen können, also kaum mehr als ein Prozent derer, die für einen solchen Unterricht in Frage kämen. Das ist nicht mehr als ein erster, sehr kleiner Schritt.“

„Es bleibt weiterhin unklar, wie groß die einzurichtenden Klassen sein werden und wie viele Schülerinnen und Schüler abgewiesen werden mussten, weil Lehrer für den islamischen Religionsunterricht fehlen.“ Bei 60.000 Schülerinnen und Schülern seien etwa 350 Lehrkräfte notwendig. Außerdem gäbe es immer noch keine Informationen darüber, wann das Modellprojekt auch auf die weiterführenden Schulen ausgeweitet wird. „Die Einführung des Religionsunterrichts startet mit mehr offenen Fragen als Antworten.“ In Nordrhein-Westfalen hat der damalige Integrationsminister Laschet (CDU) bereits vor 10 Jahren Islamkundeunterricht eingeführt.

„Wer sich seit Jahren tatenlos aber wortreich über Salafismus und Islamismus beklagt, gleichzeitig aber nicht für ein vernünftiges Schulangebot für muslimische Jugendliche sorgt, der handelt fahrlässig. Wir brauchen endlich ein flächendeckendes Angebot eines islamischen Religionsunterrichts an Grund- und weiterführenden Schulen, von in Deutschland ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern in deutscher Sprache. So können wir junge Menschen aus den Hinterhofmoscheen herausholen und auch darauf hinwirken, dass Muslime in Deutschland nicht durch abwegige Internetforen mit einem gewaltbereiten Islamismus in Kontakt kommen.

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