„Wer sich seiner Partei so penetrant als Bundesvize aufdrängt wie Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn in den vergangenen Wochen, der schraubt die Erwartungen selbst in enorme Höhen“, stellt der Politische Geschäftsführer der hessischen GRÜNEN, Kai Klose, fest. „Hahns Selbstnominierung folgte einer langen Reihe besserwisserischer Ratschläge aus Wiesbaden nach Berlin, mit denen er sich als Person profilieren wollte, in seiner Partei aber sicherlich nicht beliebter gemacht hat. Insofern ist es – außer für ihn selbst offensichtlich – keineswegs überraschend, dass er nicht Teil des Führungstableaus werden soll. Deshalb muss er nun kleinlaut zurückrudern.“
Philipp Rösler habe offenbar wahrgenommen, dass sich die Hessen-FDP auf dem absteigenden Ast befindet: „3,9 Prozent bei der Kommunalwahl Ende März waren trotz des stetig zur Schau getragenen Selbstbewusstseins der hessischen FDP wohl kein Ausweis besonderer Erfolgsaussichten“, urteilt Klose. „Wir sind gespannt, ob Hahn das Signal aus Berlin versteht oder – wie während des Vorsitzes von Guido Westerwelle – sein Heil in kraftvollen aber wirkungslosen Forderungen an seine Bundespartei sucht.“
Die Berücksichtigung der ostdeutschen Landesverbände mit dem sächsischen FDP-Chef Holger Zastrow sei für Rösler offenbar ein zentrales Kriterium gewesen, befindet der Politische Geschäftsführer. Deshalb gelte: „Hahn ist als Kampfhahn gestartet, er wurde vom Broiler verdrängt und landet nun als Wiesenhof-Hähnchen mit Koordinationsaufgaben. Zu verantworten hat diesen Eindruck nur einer: Er selbst.“
Das Grundproblem der FDP und von Jörg-Uwe Hahn sei und bleibe, dass sie zwar ständig über Personalien diskutierten, aber sie nicht deutlich machen könnten, wofür die FDP inhaltlich stehe und was man künftig von ihr erwarten könne.