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20.10.2014

Frauen und Mädchen auf der Flucht brauchen unsere besondere Solidarität und Unterstützung!

Solidaritätsbekundung des Landesfrauenrats von Bündnis 90 / Die Grünen Hessen

Weltweit sind mindestens die Hälfte der Flüchtlinge Frauen und Mädchen. In Deutschland nimmt derzeit ihr Anteil aufgrund der aktuellen Kriegs- und Krisensituation in vielen Teilen der Welt zu. Gründe für die Flucht sind so verschieden wie die Frauen, die diesen Weg in eine ungewisse Zukunft gehen. Freiwillig verlassen sie ihre Heimat nicht, sondern aus einer Not heraus. Verfolgung und Unterdrückung treffen Frauen oft in besonderer Weise, denn in vielen Bürgerkriegen gehören Vergewaltigung und Verschleppung von Frauen und Mädchen zu erklärten Kriegszielen. Viele von ihnen haben ein unvorstellbar schweres Schicksal erlitten, sind seelisch und körperlich gezeichnet. Wenn sie es bis hierher zu uns geschafft haben, brauchen sie unsere besondere Unterstützung. Sie sollen nicht weiter Angst vor Gewalt, vor sexuellen Übergriffen, vor Krankheit und Verlust ihrer Angehörigen haben müssen.

„Der Verlust des sozialen Netzes der Frauengemeinschaft trifft alle Flüchtlingsfrauen besonders, weil dieses gerade in den Herkunftsländern in der Regel eine bedeutende Rolle spielt. Die Frauen der Grünen in Hessen reichen ihnen die Hand zum Willkommen und zur Unterstützung, so Bettina Hoffmann, Frauenpolitische Sprecherin.

Der Landesfrauenrat der hessischen Grünen fordert alle, die mit der Betreuung, Unterbringung und den Asylverfahren weiblicher Flüchtlinge befasst sind, zur besonderen Sensibilität auf:

  • Schutz vor Gewalt und sexuellen Übergriffen ist oberstes Gebot.
  • Die Unterbringung für Frauen sollte so gestaltet sein, dass ihre Privatsphäre gewahrt ist (z.B. durch spezielle Frauenhäuser oder getrennte Bereiche für Familien und Frauen mit Kindern).
  • Eine kontinuierliche medizinische Versorgung sollte mit Rücksicht auf die Belange von Frauen gewährleistet sein.
  • Ernährungs-, Kleidungs- und Pflegegewohnheiten müssen respektiert sein.
  • Weibliche Anhörer und Dolmetscherinnen sollten zur Verfügung stehen.
  • Spezielle Beratungsangebote für Frauen sind vorzuhalten.
  • Die speziellen Bedürfnisse von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, alten, kranken und behinderten Flüchtlingen sollten in ausreichender Weise berücksichtigt werden.
  • Wünschen Frauen eine gemeinsame Unterbringung in besonderen Gruppen z.B. mit Schwestern, Tanten, Cousinen oder Freundinnen ist dies zu ermöglichen.
  • Dem Rollenverhalten der Frauen im Herkunftsland gilt bei aller Unterschiedlichkeit zu unserem Frauenbild Respekt.
  • Frauenspezifische Verfolgungsgründe müssen im Asylverfahren jederzeit angemessen aufgenommen werden.
  • Frauen, die in ihren Heimatländern nicht gewohnt waren, öffentlich aufzutreten und ihre Rechte einzufordern, ist für den Besuch von Ämtern, Behörden oder Ärzten Unterstützung zu gewähren.

 


Jochen Ruoff
Politischer Geschäftsführer und Pressesprecher von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen
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