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05.09.2013
Portraitfoto von Angela Dorn vor grauem Hintergrund.

Angela Dorn: Aktuelle Stunde – Veggie-Day, Tempolimit und Ölheizung – grüne Bevormundungspolitik würde auch vor hessischen Bürgerinnen und Bürgern nicht haltmachen

Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren! Herr Bellino, Respekt, Ihre Rede war durchaus sehr humoristisch. Wenn Sie mir nachher verraten würden, was heute Morgen in Ihrem Wurstbrötchen war, das würde ich sehr gerne wissen und auch ausprobieren, vielleicht bin ich dann am nächsten Morgen auch so gut drauf.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der SPD und der LINKEN – Zurufe von der CDU)

Herr Bellino, Ihr Auftrag war heute eigentlich ein anderer. Sie haben bestimmt von Ihrer Spitze nicht gesagt bekommen: Halten Sie vor der Wahl die beste Büttenrede, die es gibt. – Ich glaube, Sie sollten heute eigentlich Angst vor den GRÜNEN machen. Das ist nicht ganz so erfolgreich gewesen.

(Zurufe von der CDU)

Jetzt gelten Sie wirklich als wunderbarer Kandidat für das Komödiantenstadl. Aber Sie haben es leider nicht geschafft, Angst vor den GRÜNEN zu machen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der SPD – Zuruf des Abg. Holger Bellino (CDU))

Herr Bellino, es ist die letzte Sitzung vor der Wahl. Ist das wirklich alles, was Sie jetzt hier zu bieten haben?

(Zuruf des Abg. Holger Bellino (CDU))

Haben Sie keine Ziele, haben Sie keine Konzepte, die Sie den Wählern bieten wollen? Ich verstehe ja, dass Sie ablenken wollen. Sie haben eine miserable Bilanz. 15 lange Jahre nichts gemacht, Sie haben nichts vor. Ihr Versuch, davon abzulenken, ist so billig, das durchschaut jeder hier.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Weil Sie keine hessischen Themen mehr finden können – wahrscheinlich sind unsere Konzepte so gut, dass Sie sie nicht mehr aufgreifen können –, suchen Sie sich jetzt unser Bundestagswahlprogramm aus.

(Zurufe von der CDU und der FDP)

Sie suchen sich daraus ganz isoliert ein paar Punkte heraus, verzerren Sie und machen daraus Verbotsdelikte.

(Zuruf des Abg. Manfred Pentz (CDU))

Ich freue mich, dass Sie mich als Spitzenkandidatin erleben. Dass das von der CDU kommt, finde ich besonders schön.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Es ist schon ein Novum in der hessischen Politik, dass die hessische CDU es nicht mehr schafft, über hessische Landesthemen zu reden. Roland Koch kann man durchaus für sehr vieles kritisieren. Aber das wäre unter ihm nicht passiert, dass die hessische CDU ein solches Zeichen der Schwäche zeigt und man kurz vor der Wahl nicht einmal mehr Landtagswahlkampf macht. Das ist wirklich erbärmlich.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Michael Boddenberg (CDU))

Ich komme zu ein paar Themen, die Sie eben angesprochen haben, bei denen wir so unglaubliche Verbote aussprechen, besonders witzig ist Ihr Thema Ölheizung.

(Zuruf des Abg. Kurt Wiegel (CDU))

Ich frage Sie: Was ist eigentlich Ihre Antwort auf die steigenden Energiepreise, gerade für die fossilen Energien? Wissen Sie eigentlich, wie der Heizölpreis in den letzten zehn Jahren gestiegen ist?

(Zurufe der Abg. Holger Bellino (CDU) und Stefan Müller (Heidenrod) (FDP))

Um 144 Prozent ist der Heizölpreis angestiegen. Das ist eine vielfache Steigerung von dem, was alle anderen Energiequellen haben. Die Leute sitzen in einer Kostenfalle. Haben Sie eine einzige Antwort für diese Menschen, die in der Kostenfalle sitzen? – Keine.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Peter Stephan (CDU))

Wir haben in unserem Wahlprogramm mehrere Vorschläge, vielleicht haben Sie es sogar gelesen. Es würde Ihnen gut tun.

(Zuruf des Abg. Holger Bellino (CDU))

Herr Stephan, Folgendes könnten Sie ganz leicht nachmachen – Sie machen ja sonst auch unsere Konzepte nach, die Kinderbetreuungsgarantie haben Sie auch schon geklaut, das andere können Sie auch noch klauen –: Wir haben uns überlegt, dass es sinnvoll wäre, dass der Schornsteinfeger nicht nur in den Keller geht, um die Abgaswerte abzumessen, sondern auch, um zu schauen, wie viel so eine Heizung verbraucht, wie teuer sie ist und was eine neue Heizung bringen könnte.

Warum geht der Schornsteinfeger immer nach unten und sagt den Kunden nichts dazu? Das sind ganz einfache Maßnahmen, aber Sie haben keinerlei Idee, dieses Thema voranzubringen und den Menschen dabei zu helfen, aus der Kostenfalle herauszukommen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zuruf des Abg. Holger Bellino (CDU))

Es reicht nicht, die Bild-Zeitungsüberschriften vorzulesen und dann so zu tun, als ob Ölheizungen verboten werden, Herr Bellino. Das entspricht leider nicht der Wahrheit, schauen Sie es sich einmal genau an.

(Zuruf von der CDU)

Es geht um den Einbau neuer Anlagen, nicht um ein Verbot. Aber Ihnen geht es nicht um Genauigkeit, Ihnen geht es vielmehr um Angst in diesem Wahlkampf. Machen Sie so weiter – Sie haben keine Konzepte, wir haben die Konzepte.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU und der FDP)

Herr Bellino, zum Veggie-Day wollte ich Sie gern noch einmal fragen, welcher Partei Sie eigentlich angehören. Ich dachte, das C in der CDU stehe für „christlich“.

(Zuruf des Abg. Holger Bellino (CDU))

– Haben Sie eigentlich eine Ahnung davon, was für eine Tradition Ihre christliche Partei hat? Wissen Sie eigentlich, dass es gerade im Christentum die Tradition eines fleischfreien Tages gab? Haben Sie das völlig vergessen?

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Zurufe von der CDU und der FDP)

Es ist schon interessant, dass die christliche Partei hier in Hessen die Tradition eines fleischfreien Tags verleugnet. Aber beim Veggie-Day ist es mittlerweile so, dass 50 Prozent der Leute einen solchen Tag wollen. Schauen Sie sich die Menschen an. Übrigens will die Mehrheit der Frauen den Veggie-Day.

(Zurufe von der CDU)

Alle haben längst verstanden, dass es ein freiwilliges Angebot ist.

Vizepräsident Frank Lortz:

Frau Kollegin Dorn, Sie müssen zum Schluss kommen.

Angela Dorn (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN):

Ich komme zum Schluss. – Ihre Kampagne hat längst nicht gezogen. Sie reiten ein totes Pferd. Machen Sie bitte weiter damit; denn uns hilft es, wenn Sie weiterhin auf Ihren alten toten Pferden reiten. Wir bringen dieses Land wirklich voran.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der SPD sowie der Abg. Janine Wissler (DIE LINKE) – Zurufe von der CDU)

Vizepräsident Frank Lortz:

Vielen Dank, Frau Kollegin Dorn.

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