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24.11.2017

NSU-Untersuchungsausschuss: Vater des Mordopfers Halit Yozgat hat das letzte Wort

Die GRÜNEN im Landtag gehen davon aus, dass mit der kommenden Sitzung des NSU-Untersuchungsausschuss am Montag die Zeugenbefragung beendet ist und der Ausschuss damit beginnen kann, die gesammelten Erkenntnisse im Abschlussbericht zusammenzufassen. „In der Sitzung am Montag überlassen wir Ismail Yozgat das Wort, dem Vater des Kasseler Mordopfers Halit Yozgat“, erklärt Jürgen Frömmrich, Obmann der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Untersuchungsausschuss. „Es geht uns ausdrücklich nicht darum, ihn als Zeugen zu befragen und in der Erinnerung an die sicherlich schmerzlichste Zeit seines Lebens zu wühlen. Wir halten es aber – und da sind wir uns mit allen Fraktionen im Untersuchungsausschuss einig – für angemessen, dass der Vater des Opfers das letzte Wort hat.“

„Die Familie von Halit Yozgat hat einen Albtraum erlebt. Wir sind ihr und allen Opfern, aber auch unserem Rechtsstaat sorgfältige Aufklärung schuldig“, so Frömmrich weiter. „Mit dem Untersuchungsausschuss des Landtags und der Expertenkommission der Landesregierung haben wir in Hessen unseren Beitrag zur Aufarbeitung des NSU-Terrors geleistet und auch Konsequenzen für die Arbeit der der Sicherheitsbehörden gezogen. Dafür, dass die Behörden die Motive für die Morde lange im Umfeld und im Familienkreis der Opfer suchten und Verbindungen zum Mafia- und Drogenmilieu vermuteten, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Angehörigen im Namen unseres Landes zu Recht um Verzeihung gebeten.“

„Wir haben im Untersuchungsausschuss versucht zu ergründen, warum diese Morde und diese Attentate nicht verhindert werden konnten und warum niemand früher auf den rassistischen Hintergrund der Taten aufmerksam wurde. Wir haben auch versucht zu ermitteln, warum die Verbrecher des NSU genau diese Opfer auswählten, leider vergeblich. Und wir werden nie die große Frage beantworten können, die nicht nur Familie Yozgat und die Angehörigen aller zehn Mordopfer umtreibt, sondern die wir uns auch als Gesellschaft vor allen anderen stellen müssen: Warum entwickeln Menschen einen solchen rassistischen Hass, dass sie ihnen völlig unbekannte Menschen umbringen, nur weil sie nichtdeutscher Herkunft sind?“


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecher: Volker Schmidt
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Fon: 0611/350597; Fax: 0611/350601
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