Eine Neuausrichtung der hessischen Landwirtschaftspolitik steht nach Auffassung der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf der Tagesordnung. Hintergrund ist die geplante stärkere Ökologisierung der EU-Agrarpolitik und die damit verbundene Umstellung der Finanzierung. „Wenn Landwirtschaftsministerin Puttrich die richtigen Konsequenzen zieht, können die hessischen Landwirte , die in der Regel keine intensive Bewirtschaftung betreiben, von einer ‚grüneren ‚ Neuausrichtung der hessischen Agrarpolitik profitieren. Leider steht Frau Puttrich hier bisher auf der Bremse“, bedauert der agrarpolitische Sprecher der Landtagsfraktion der GRÜNEN, Daniel May. DIE GRÜNEN sehen sich in dieser Haltung auch durch den großen Zuspruch zu ihrer heutigen Veranstaltung „EU-Agrarreform und ihre Auswirkungen auf Hessen“ mit rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bestätigt.
Der Europaabgeordnete der GRÜNEN, Martin Häusling erklärt, dass die EU-Kommission die Zahlungen an die Landwirte zukünftig stärker an die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher und damit an mehr Klima-, Umwelt und Tierschutz orientieren wolle. Aus Sicht von Häusling ist fest davon auszugehen, dass aufgrund geringerer Gesamtfinanzmittel das Agrarbudget auf EU-Ebene zwischen 10 und 20 Prozent gekürzt werde. Häusling ist Mitglied des Europäischen Parlaments und fungiert als Koordinator im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.
„Für Hessen bedeutete dies, dass höchstens noch 257 Millionen Euro statt 321 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen würden. Diese knapperen Mittel müssen effizienter eingesetzt werden und dürfen nicht mehr mit der Gießkanne verteilt werden. Zahlungen an Betriebe, die etwa intensiven Ackerbau mit hohem Einsatz an Pestiziden und Düngern betreiben oder an Betriebe mit riesigen Tierbeständen müssen deshalb reduziert werden. Stattdessen sollen solche Betriebe mit einer besseren Förderung belohnt werden, die umweltschonender und in Kreisläufen wirtschaften“, fordert Häusling.
Nach Einschätzung von Daniel May wird der größte Anteil der hessischen Landwirte von einer „grüneren“ Neuausrichtung profitieren, da sie in von der Natur benachteiligten Gebieten arbeiten und deshalb gar nicht so intensiv wirtschaften können wir etwa ihre Kollegen in Niedersachsen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass die Zukunftsperspektiven darin liegen, Qualitätsprodukte für die hessischen Verbraucherinnen und Verbraucher zu produzieren und nicht darin, Billigprodukte für den Export ins Ausland herzustellen. Frau Puttrich muss endlich ihre Blockadehaltung in diese Richtung aufgeben“, fordert Daniel May.
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