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01.03.2018

100 Jahre Frauenwahlrecht: „Die Hälfte der Welt“ ist auch die Hälfte der Parlamente und Kabinette

Die GRÜNEN im Landtag betonen, dass mit der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 die Grundlage für die politische Gleichberechtigung von Männern und Frauen gelegt wurde. „,Wir fordern die Hälfte der Welt‘: Mit diesem Slogan gingen die Suffragetten auf die Straße. Sie wurden verhöhnt und verlacht, aber sie hatten Erfolg: Das Frauenwahlrecht wurde zuerst 1838 in Pitcairn im Südpazifik und nach der Novemberrevolution 1918 endlich auch in Deutschland eingeführt“, erinnert Sigrid Erfurth, frauenpolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, in einer von den GRÜNEN beantragten Debatte zu diesem Thema. „Der Weltfrauentag am 8. März ist ein guter Anlass, den Blick zurück, aber vor allem nach vorn zu werfen.“

„Die Hälfte der Welt, die volle Gleichberechtigung – das ist auch 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts noch lange nicht erreicht“, so Erfurth weiter. „Für junge Frauen heute ist es zwar anders als für meine Großmutter nichts Besonderes mehr, wählen gehen zu dürfen. Aber obwohl es der Hessin Elisabeth Selbert 1949 mit Unterstützung von Frauenverbänden gelang, den wunderbar klaren Satz im Grundgesetz zu verankern ,Männer und Frauen sind gleichberechtigt‘, ist er noch nicht überall wahr. Es wird immer noch als Besonderheit wahrgenommen, dass 100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts voraussichtlich so viele Frauen im neuen Bundeskabinett sein werden wie noch nie. Es spricht Bände, dass die FAZ ein Foto dazu auf die Titelseite setzt und mit der Unterzeile ,Weil ich ein Mädchen bin‘ versieht. Erst 2005 wurde eine Frau Bundeskanzlerin; eine Bundespräsidentin hatte Deutschland noch nie. Im hessischen Landtag ist nur ein Drittel der Abgeordneten weiblich – wir finden, das sind zu wenige. Immerhin: In meiner Fraktion sind mehr Frauen als Männer.“

„Erst wenn überall in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, in Parlamenten, Führungsetagen und anderen Gremien Frauen denselben Anteil an Entscheidungen haben, werden Frauen und Männer auch im Alltag wirklich gleichberechtigt sein. Um das zu erreichen, müssen wir die Rechte der Frauen auf vielen Ebenen stärken. In Hessen haben wir schon zu Beginn der GRÜNEN Regierungszeit praktische Projekte dazu umgesetzt. Ein wichtiger Schritt war die Novelle des Hessischen Gleichberechtigungsgesetzes mit dem Ziel, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Damit leisten wir als Land einen Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit. Und im hessischen Lohnatlas haben unabhängige Wissenschaftler im Auftrag der Landesregierung erstmals erhoben, wie groß die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in den Landkreisen genau ist. Hessen liegt mit 14,1 Prozent Lohnlücke zwar unter dem Bundesdurchschnitt, doch damit stellen wir uns nicht zufrieden – wir gehen auch diese Ungerechtigkeit an.“


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecher: Volker Schmidt
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