Am heutigen Tag stellte die Initiative „Gemeinsam für eine Lebendige Werra – Fulda – Weser“ ein Gutachten zum ökologischen Zustand der Werra vor. Das Gutachten wurde u.a. von das „Büro am Fluss Lebendige Weser“ und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im vergangenen Jahr beim Institut für Gewässerökologie und Fischereibiologie Jena (IGF) in Auftrag gegeben. Gutachter Falk Wagner stellt darin fest: „Die Salzbelastung ist hauptverantwortlich für den schlechten ökologischen Zustand der Werra. Bei unseren aktuellen Untersuchungen des Makrozoobenthos [tierische, mit dem Auge noch erkennbare Organismen] fanden wir oberhalb der Salzeinleitungen zwischen 30 und 60 Arten, unterhalb von Gerstungen weniger als zehn Arten.“
Dazu erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Sigrid Erfurth: „Wir sind den Initiatoren sehr dankbar für die Erstellung des Gutachtens. Damit wird wissenschaftlich untermauert, dass die immer wieder unternommenen Versuche, die Salzbelastung als nicht ursächlich für den schlechten ökologischen Zustand der Werra darzustellen, nicht haltbar sind. Sie sind vielmehr ein durchsichtiges Manöver um von der größten Belastungsquelle abzulenken. Sicher leidet die Gewässerqualität auch durch andere Schadstoffeinträge. Aber keine Belastung ist so hoch, wie die durch die Laugeneinleitungen. Daher besteht hier großer Handlungsbedarf. Die neue hessische Umweltministerin. Silke Lautenschläger (CDU) muss daher dringend tätig werden und dabei die versprochene Beteiligung des Runden Tisches sicherstellen.“
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, noch in diesem Jahr den Grenzwert für den Härtegrad nicht weiter zu verlängern. „Mit der Beibehaltung des geltenden Härtegrenzwertes in der vertraglichen Vereinbarung zwischen Hessen, Thüringen und dem Unternehmen K+S wird K+S ein unnötiges Geschenk gemacht. Gleichzeitig wird die Katze im Sack gekauft, da das Unternehmen keinerlei materielle Verpflichtungen eingehen muss.“
Im Vertrag sei vorgesehen, den in diesem Jahr auslaufenden Grenzwert von 90 Grad deutscher Härte am Pegel Gerstungen mindestens bis zum Jahr 2012 beizubehalten: „Die hessische CDU-Landesregierung stellt sich damit gegen einen Beschluss des Landtages, der im Juli 2007 mit den Stimmen aller Fraktionen getroffen wurde und sich gegen die Fortschreibung der bestehenden Grenzwerte wandte.“
Da jetzt durch das Gutachten erneut belegt sei, das Hauptursache für die Artenarmut in der Werra die Salzeinleitungen sind, müssen jetzt wirksame Schritte zur Senkung der Salzbelastung erfolgen, fordern die Grünen. „Der Zustand der Werra und der Schutz des Trinkwassers dulden keinen weitern Aufschub“, so Erfurth abschließend.
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