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14.03.2013

GRÜNE begrüßen Tagung zur NS-Vergangenheit ehemaliger Landtagsabgeordneter – Aufklärung muss fortgesetzt werden

„Die Tagung der historischen Kommission des hessischen Landtags zur NS-Vergangenheit ehemaliger Landtagsabgeordneter zeigt uns GRÜNEN, dass wir uns auf dem richtigen Weg der Aufarbeitung der NS-Geschichte befinden. Wir betrachten die Tagung als Möglichkeit des Austauschs mit Historikern und als Chance für neue Anregungen. Denn aus der Geschichte lernen und weiter in die Tiefe forschen sind die Schlussfolgerungen, die wir aus den bisherigen Erkenntnissen ziehen“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, Kordula Schulz-Asche. „Insbesondere hoffen wir, durch die Vorträge auf der Tagung Einblicke in neue Dimensionen der Aufarbeitung zu erhalten und zu erfahren, wie sich die Situation in den Parlamenten anderer Bundesländer darstellt.“

Die kürzlich vorgestellte Vorstudie zur NS-Vergangenheit ehemaliger Landtagsabgeordneter betrachtet Kordula Schulz-Asche als “hochinteressant”. Allerdings müsse die Verantwortung Einzelner während des deutschen Faschismus und ihre Rolle in der Bundesrepublik durch weitere Nachforschungen untersucht werden. “Wir GRÜNE werden uns dafür einsetzen, dass der Studie weitere Forschungen durch die Historische Kommission und an den Universitäten folgen.” Zum Beispiel engagierte sich Reinhard Brückner, der von 1983 bis 1984 Abgeordneter der GRÜNEN Fraktion im hessischen Landtag war, und im Alter von 18 Jahren der NSDAP beitrat, nach 1945 gegen Krieg, Rassismus und Ungerechtigkeit.

„Zusätzlichen Erkenntnisgewinn erhoffen wir GRÜNE uns in folgenden Punkten: Erstens sollte von besonders belasteten Personen eine Biografie erstellt werden, die deren Verantwortung während und nach der NS-Zeit aufzeigt. Zweitens sollten auch die Funktionen von späteren Abgeordneten in Unterorganisationen und Verbänden untersucht werden, die im Machtgefüge der NS-Zeit eine wichtige Rolle spielten. Als dritten Punkt ist zu benennen, dass der Anteil von Landtagsabgeordneten mit NS-Vergangenheit in den ersten Jahren der Bundesrepublik relativ gering war, während er in den späten fünfziger und sechziger Jahren signifikant anstieg. Daraus ergibt sich die Frage, wie sich die demokratischen Parteien in der Nachkriegszeit formierten. Viertens fordern wir GRÜNE Aufklärung in der Frage, welche Rolle der Witikobund bis heute spielt.“ Der 1948/49 gegründete sudetendeutsche Verein verbreitete in den Vertriebenenverbänden deutschnationale Ansichten und wurde offiziell als rechtsextrem eingestuft.


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Elke Cezanne

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