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26.02.2022
Parteirat

Windenergie und Artenschutz gehen Hand in Hand - Windkraft im Wald ist Grundlage für Energiewende und Klimaschutz in Hessen

Die Windenergie hat in Hessen das größte Potenzial aller Erneuerbarer Energien und ist eine zentrale Säule der Energiewende. Der jetzt genehmigte Windpark Reinhardswald bringt uns bei der Energiewende maßgeblich voran: Die 18 Windkraftanlagen haben insgesamt ca. 1/5 der Leistung von Staudinger, dem dreckigsten Kohlekraftwerk Hessens und können grünen Strom für 100.000 Haushalte bereitstellen. Das zeigt, wie wichtig der Windpark ist, damit wir uns bis spätestens 2045 zu 100% aus Erneuerbaren Energien versorgen können. Die Windräder entstehen überwiegend auf Standorten, auf denen Fichtenmonokulturen in den letzten Jahren aufgrund des Klimawandels abgestorben sind. Naturschätze wie der Urwald Sababurg blieben unangetastet. Vorbildlich ist auch das Beteiligungskonzept, mit dem die Wertschöpfung des Windparks Reinhardswald bei den Bürgerinnen und Bürgern und Kommunen in der Region bleibt.

In Hessen haben wir als eines von zwei Bundesländern das Flächenziel für Windkraft knapp erreicht: Nach mehrjährigen intensiven Prozessen, Verbandsbeteiligung und Beratungen in den Regionalversammlungen wurden insgesamt annähernd 2% Vorrangflächen für Windenergie in Hessen ausgewiesen. Schon in diesem Schritt wurden Schutzgebiete für die Natur und Schwerpunktvorkommen von bedrohten Tierarten ausgespart. Damit wurde die grundlegende Flächenkulisse für den Windkraftausbau beschlossen. Nun müssen wir dafür sorgen, dass die Vorrangflächen auch mit Windkraftanlagen bebaut werden.

Die Auswirkungen der Klimakrise belasten bereits jetzt unsere hessischen Wälder stark: Rund 70.000 Hektar Wald sind durch Trockenheit und Stürme und in deren Folge Borkenkäferbefall in den letzten Jahren verlorengegangen. Neben der Wiederbewaldung ist deshalb der Ausbau der Erneuerbaren Energien essentiell für den Schutz unseres Waldes. Im Reinhardswald werden nur 14 Hektar bzw. 0,07 % der Fläche des Reinhardswaldes dauerhaft benötigt, denn die Windkraft hat von allen Erneuerbaren Energien den geringsten Flächenverbrauch.

Naturschutz und Klimaschutz gehören zusammen. Wir nehmen beide Ziele gleichwertig ernst und spielen sie nicht gegeneinander aus. Deswegen haben wir in einem gemeinsamen Prozess mit Verbänden der Windenergie und des hessischen Naturschutzes bundesweit einmalige Vorgaben sowohl für die Planung und Genehmigung als auch für Artenschutzmaßnahmen entwickelt. Auf dieser Grundlage stärken wir parallel zum notwendigen Ausbau der Windkraft den Artenschutz außerhalb der Vorranggebiete durch gezielten Schutz und Verbessrungen des Lebensraums von  Rotmilan, Schwarzstorch und Wespenbussard, Großem und Kleinem Abendsegler, Rauhhaut- und Bechsteinfledermaus. Außerdem haben wir über 30.000 Hektar Staatswald dauerhaft aus der Nutzung genommen. Auf ihnen entsteht der Urwald von morgen. So geht Energiewende und Artenschutz Hand in Hand. Biologische Vielfalt retten wir am Ende nur mit Windrädern und Solaranlagen!

Die Energiewende besteht nicht nur aus dem Ausbau Erneuerbarer Energien. Elementar ist die Einsparung von Energie und die effiziente Nutzung von Energie. Daher ist die Wärmewende auch weiterhin eine Mammutaufgabe, um CO2 Emissionen zu reduzieren.

Damit der Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Windenergie, weiter voran geht brauchen wir weitere Maßnahmen von Bund und Land:

  • Die Landesregierung muss sich weiter dafür einsetzen, dass 2% Vorrangflächen auch mit Windkraftanlagen bebaut werden
  • Hürden im Genehmigungsverfahren müssen abgebaut, Genehmigungsbehörden gestärkt und Verfahren verkürzt werden, damit wir den durch die GroKo verursachten Rückstand beim Ausbau aufholen können
  • Es muss weiter daran gearbeitet werden, regionale Wertschöpfung und die Beteiligung von bürgerschaftlichem Engagement bei der Flächenvergabe stärker zu berücksichtigen.
  • Die Landesregierung soll sich auf Bundesebene dafür einsetzen, dass die hessische einmaligen Einigung zwischen Artenschutz und Windkraft bundesweit Vorbild wird – einheitliche, gemeinsam getragene Regelungen führen zu mehr Akzeptanz und Rechtssicherheit