Die Digitalisierung in Wirtschaft, Verwaltung und im alltäglichen Leben ist notwendig und nimmt stetig zu. Die Politik hat die Aufgabe, diesen Ausbau ökologisch und sozial zu gestalten. Ein Ausbau der Digitalisierung aus rein wirtschaftlicher Perspektive vernachlässigt die wahren Kosten für Umwelt und Gesellschaft.
Südhessen entwickelt sich durch den Internetknoten DE-CIX im Rhein-Main-Gebiet zu einem Hauptort der weltweiten Datenspeicherung – daraus entstehen Chancen und Risiken.
Ein unregulierter Bau neuer Rechenzentren und ihr enormer Energieverbrauch gefährden die Erreichung ambitionierter Klimaziele. Die Leistung der Rechenzentren im Rhein-Main-Gebiet hat sich von 2016 (200 MW) auf 2019 (400 MW) verdoppelt, eine Vervierfachung auf 800 MW wird für 2023 erwartet, 2025 werden vermutlich > 1.200 MW benötigt.
Die herkömmliche Datenspeicherung in riesigen Gebäuden mit Luftkühlung verbraucht zudem enorme Ressourcen an Land, Energie und Wasser, sie erzeugt Bauriegel in Frischluftschneisen, Lärm und schlecht nutzbare Abwärme. Sie bringt den Betreibern in kurzer Zeit enorme Gewinne, die es ihnen ermöglichen, andere Betriebe aus „gemischten“ Gewerbegebieten zu verdrängen.
Die Regionalplanung sollte für die Ansiedlung von nachhaltigen RZs geeignete Flächen in den regionalen Nutzungsplänen als eigene Kategorie ausweisen. Dabei sind landesweite Klimaanalysen zwingend zu berücksichtigen. Absehbare Veränderungen in der digitalen Entwicklung sind einzuplanen. Das „Internet of Things“ und die digitalen Anforderungen einer neuen Mobilität erfordern z.B. zusätzlich viele kleinere, gut verteilte Rechenzentren („Edge-Computing“), deren Wärmemengen lokal besser genutzt werden können.
Wir möchten die Zukunft der Digitalisierung in Hessen grün und nachhaltig gestalten: sie muss klimaneutral, energieeffizient, resilient, regional ausgewogen sowie verträglicher für Menschen und Umwelt werden.
Die Landesmitgliederversammlung von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen fasst daher folgenden Beschluss: