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19.10.2011

Waldsterben in Südhessen – GRÜNE: Umweltministerin Puttrich ignoriert Landtagsbeschluss – dringend Maßnahmen zur Walderhaltung notwendig

Angesichts der drohenden Umweltkatastrophe in der Region Südhessen fordert die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Umweltministerin Puttrich auf, endlich Maßnahmen gegen das Waldsterben im Hessischen Ried zu ergreifen. „Schon 2006 haben alle Landtagsfraktionen in einem fraktionsübergreifenden Antrag die Landesregierung aufgefordert, dem Waldsterben im südlichen Rhein-Main Gebiet wirksam entgegen zu treten und der Walderhaltung oberste Priorität zu geben. Doch seit fünf Jahren ist fast nichts passiert“, so das Fazit von Daniel May, waldpolitischer Sprecher der GRÜNEN.

Die GRÜNEN erwarten von der Landesregierung, endlich den Beschluss des Landtages von 2006 umzusetzen und die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. „Sonst wird bald kein Wald mehr zum Retten übrig sein.“ Das seit Langem bekannte Grundproblem sei die unzureichende Wasserversorgung der Wälder durch den sinkenden Grundwasserspiegel. Um dagegen vorzugehen, müsse zuallererst die Genehmigungspraxis des Regierungspräsidiums Darmstadts im Bereich der Grundwasserentnahmen geändert  werden. Genehmigungen zur Wasserentnahme dürfte das Regierungspräsidium nur so erteilen, dass gesichert sei, dass langfristig der Grundwasserspiegel steige und eben nicht weiter sinke.

Darüber hinaus müsse das Konzept zur Wiederaufspiegelung der Grundwasserstände umgesetzt werden, das der Landesbetrieb Hessen Forst schon längst vorgelegt habe. An den Kosten dafür wäre auch eine Beteiligung der Wasserverbände unverzichtbar. Das bedeutet, dass durch Infiltrationsanlagen der Grundwasserspiegel angehoben wird, damit die Wälder wieder Anschluss an das Grundwasser erhalten.

In einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der GRÜNEN räumte die Landesregierung „akute Auflösungserscheinungen des Waldes“ ein. Davon betroffen sind bis zu 30.000 Hektar in der Region Südhessen, das entspricht ungefähr der Größe von 3.000 Fußballfeldern.

„Es ist jetzt höchste Zeit zu handeln. Die Landesregierung prüft sonst noch solange, bis der Wald gestorben ist“, kritisiert May erneute Verweise der Landesregierung auf weitere Prüfungen.

Die Folgen eines Waldverlustes für die Bevölkerung im südlichen Rhein-Main Gebiet wären verheerend. Zum Einen wäre mit höheren Kosten für die Trinkwasseraufbereitung zu rechnen, weil die Filter- und Schutzfunktion des Waldes nicht mehr vorhanden wäre. Zum Anderen ginge auch die Luftreinhaltung durch die Schadstofffilterung und die regulierende Wirkung des Waldes auf das Klima verloren. „ Der Wald verändert das Wetter zum Vorteil der Menschen: Im Sommer sorgt er für kühle und frische Luft, im Winter bremst er Wind und Stürme.“

Darüber hinaus erfülle der Wald noch viele weitere wichtige Funktionen. „Neben der Holzproduktion und dem Erholungsraum für die Bevölkerung ist er Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten. Der Wald schützt das Grundwasser vor Schadstoffeinträgen und trägt dazu bei, dass Grundwasser neu gebildet wird. All diesen Funktionen kann der Wald im Ried schon heute nur eingeschränkt nachkommen.“

Schon jetzt spricht die Landesregierung von Schäden von bis zu 48 Millionen Euro allein in den am stärksten betroffenen Staatswaldflächen. „Darin enthalten sind allerdings weder die ökologischen Kosten wie der Verlust der Luft- und Wasserschutzfunktionen des Waldes, noch der Verlust von Biodiversität oder des Erholungsraumes für die Bevölkerung.“ Hinzu komme noch der fehlende Wertzuwachs des Waldes, der von der Landesregierung nicht beziffert wurde. „Damit ist klar, dass dem Land als großen Waldbesitzer schon jetzt ein erheblicher Schaden entstanden ist.“

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Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Elke Cezanne

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