Die GRÜNEN im Landtag erwarten von der zweiten Befragung des ehemaligen hessischen Verfassungsschutz-Mitarbeiters Andreas Temme im NSU-Untersuchungsausschuss des Landtages Erkenntnisse unter anderem zu dessen Arbeit im Landesamt für Verfassungsschutz, seinen Beobachtungen am Tatort, seinem Verhalten in den Tagen nach dem Bekanntwerden des Mordes an Halit Yozgat und zu dem gegen ihn geführten Disziplinarverfahren. „Bisher wurde Herr Temme vor allem zu einem bestimmten Telefongespräch mit einem Mitarbeiter des Verfassungsschutzes vernommen, weil der Ausschuss diesen Sachverhalt vorgezogen hatte“, erklärt Jürgen Frömmrich, Ausschuss-Obmann der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
„Herr Temme hat bereits mehrfach im Prozess vor dem Oberlandesgericht München und auch vor dem Bundestags-Untersuchungsausschuss ausgesagt. Sowohl nach den Aussagen dort wie nach seinem ersten Auftritt vor dem hessischen Untersuchungsausschuss sind erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit vieler seiner Angaben zurückgeblieben“, erläutert Frömmrich. „Es ergibt sich der Eindruck, dass Herr Temme aus Angst um seine Karriere und seine Ehe seinen Aufenthalt im Internet-Café am Tattag und seinen regelmäßigen Verkehr auf einer Flirtkontakte-Internetseite verheimlichen wollte – davon sind offenbar alle seine Darstellungen zum zeitlichen Ablauf, seinem Verhalten in den Tagen danach und sein Erinnerungsvermögen gefärbt. Wir werden Herrn Temme erneut mit den Lücken und Widersprüchen in seinen Angaben konfrontieren. Das haben allerdings vor uns auch schon so erfahrene Strafrechtsexperten wie der Vorsitzende Richter in München, Manfred Götzl, getan.“ Auch Temmes Ehefrau soll zu dessen Verhalten in den Tagen nach der Tat befragt werden.
„Befragen werden wir Herrn Temme auch nach seiner Rolle im Verfassungsschutz und seinem Umgang mit den von ihm geführten V-Leuten. So hat der bereits als Zeuge vernommene V-Mann aus dem rechtsextremen Milieu Benjamin G. (Deckname ,Gemüse‘) bestritten, dass er Temme Auskunft über die ,Deutsche Partei‘ gegeben habe. Das steht aber in Temmes Berichten für den Verfassungsschutz. Was stimmt, und wie wichtig war G. als V-Mann aus Temmes Sicht? Darüber gab es in bisherigen Zeugenvernehmungen unterschiedliche Einschätzungen.“
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