In einem Jahr „Ökoaktionsplan“ in Hessen hat sich die ökologische Landwirtschaft in Hessen aus Sicht der GRÜNEN im Landtag sehr positiv entwickelt. „Wir freuen uns, dass der Ökoaktionsplan der Landesregierung schon jetzt so saftige Früchte trägt“, erklärt Martina Feldmayer, Sprecherin für Agrarpolitik der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Die deutlich bessere Förderung und die hohe Nachfrage nach regionalen Bioprodukten böten gute Perspektiven für eine Umstellung. „Es lohnt sich in Hessen, Ökobauer zu werden. Allein im ersten Jahr des Ökoaktionsplanes haben 180 Betriebe auf Bio umgestellt. Das ist sehr deutlich und ich bin mir sicher, dass wir damit unseren Spitzenplatz im Länderranking noch ausbauen können.“
In Hessen wirtschaften 1.867 Erzeugerbetriebe ökologisch. Das sind elf Prozent aller Betriebe und zwölf Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche – damit nimmt Hessen den Spitzenplatz bei der ökologischen Betriebsweise in Deutschland ein. „Allerdings ist hier noch Luft nach oben, denn die Nachfrage nach Bio-Obst und Bio-Gemüse ist seit langem weit höher als das regionale Angebot“, so Feldmayer weiter.
„Die Ökobauern haben jetzt eine verlässliche und gute Planungsperspektive. Dazu gehören nicht nur die deutlich höheren Förderprämien. Eine wichtige Rolle spielen auch die vielfältigen Aktivitäten der Landesregierung, um die Verarbeitung und Vermarktung der Ökoprodukte zu verbessern. Denn es muss gewährleistet sein, dass die Biomilch und die Biokartoffel auch als Bio bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen.“
In drei Ökomodellregionen sollen nun konkrete Projekte wie beispielsweise Weideschwein und Hühnermobil zusätzliche Impulse für den Ökolandbau in Hessen bringen. Dazu Feldmayer: „Auch der bislang eher konventionell wirtschaftende Wetteraukreis ist eine der drei Modellregionen. Die Bauern dort haben mit den sehr guten Ackerböden und der günstigen Lage zum kaufkraftstarken Rhein-Main-Gebiet die großartige Chance, die hiesige Landwirtschaft ökologisch zu entwickeln und dabei den großen Absatzmarkt des Ballungsraums zu bedienen.“ Für die Modellregionen sind jeweils 100000 Euro bereitgestellt worden.
Auch Forschung und Lehre für den ökologischen Landbau sowie die Weiterentwicklung der Bildungsangebote an den Berufsschulen sind wichtige Punkte des Ökoaktionsplans. „Wir haben mit dem Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Uni Kassel in Witzenhausen eine europaweit anerkannte Hochschule für diesen Bereich. Wir sind besonders froh darüber, dass außerdem die dauerhafte Fortführung der Professur für Organischen Landbau an der Justus-Liebig-Universität in Gießen gesichert ist. Ich bin mir sicher, dass der Erhalt dieser Professur auch mit den geänderten politischen Rahmenbedingungen in Hessen zu tun hat“, so Feldmayer weiter.
Das aktuelle Hessische Agrarprogramm HALM biete weitere Anreize und Förderprogramme, um auf Ökolandbau umzustellen. Zu den Fördermöglichkeiten zählen auch der Erhalt seltener Nutztierrassen wie das Rhönschaf, gewässerschonende Bewirtschaftung ohne Pestizide, die Anlage von Streuobstwiesen oder Blühstreifen sowie der Bau von Ställen mit Standards oberhalb der gesetzlichen Tierschutzvorschriften. Hessen ist außerdem dem Europäischen Netzwerk Gentechnikfreier Regionen beigetreten und hat eine Strategie für eigene eiweißhaltige Futtermittel entwickelt. „Davon profitieren die Verbraucher, die ohnehin Gentechnik ablehnen, und auch die Landwirte, da sie regionale und gentechnikfreie Futtermittel bekommen. Alles in allem hat die Landesregierung mit ihren Maßnahmen im Rahmen des Ökoaktionsplans für die Landwirtschaft insgesamt sehr gute Impulse gesetzt.“
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