Geschlossenes Jugendheim in Sinntal ─ GRÜNE: Falsche Prioritäten in der Jugendhilfe

Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bedauert die Eröffnung des geschlossenen Jugendheimes in Sinntal und kritisiert es als „Parteipolitik auf dem Rücken der Jugendlichen“. „Der Bedarf einer geschlossenen Unterbringung von Jugendlichen ist faktisch nicht vorhanden. Nach den Zahlen des Städte- und Landkreistags in den vergangenen zehn Jahren wurden lediglich 15 Kinder unter 14 Jahren in geschlossenen Heimen untergebracht. Das ist im Schnitt kaum mehr als ein Kind pro Jahr – dafür hätten wir keine millionenteure zusätzliche Einrichtung gebraucht“, so Marcus Bocklet, sozialpolitischer Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

Nach Ansicht der GRÜNEN wäre ein flächendeckendes Präventions- und Interventionsangebot für Jugendliche wichtiger gewesen. „Davon ist Hessen aber weit entfernt. Stattdessen geht man hier den vermeintlich einfacheren Weg des Wegsperrens. Damit bewegt sich die Landesregierung aber in der Jugendhilfe in die falsche Richtung. Die geschlossene Unterbringung hat vor allem ein Ziel: Die CDU wollte einen ordnungspolitischen Leuchtturm nach dem Motto ‚Hessen sperrt gewalttätige Jugendliche weg‘. Sie hat dafür über zwölf Jahre gebraucht und hat dabei in der Zwischenzeit große Summen in der Jugendhilfe eingespart. 3,9 Millionen Euro in der Erziehungsberatung, 230 000 Euro bei sozialpädagogischen Maßnahmen, die 700 000 Euro Hilfe für Aussiedlerkinder wurden ganz gestrichen und von einer Millionen Euro Zuschüsse für Jugendhilfe in Brennpunkten sind lediglich 160 000 Euro übrig – das ist ein Beleg dafür, dass es der CDU nie wirklich um Lösungen, sondern immer nur um Befriedigung parteipolitischer Interessen ging.“

„Der Freiheitsentzug für Kinder darf nur als allerletztes Mittel in der Jugendhilfe eingesetzt werden. Wir müssen zuerst alle anderen Mittel und Wege ausschöpfen. Das ist in Hessen bisher nicht geschehen. Eine stärkere Jugendhilfe würde ein solches Heim überflüssig machen.“

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