Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN verlangt von Verbraucherschutzministerin Puttrich (CDU) Aufklärung darüber, warum das Dioxin in hessischen Futterölen erst von Kontrollen in Baden-Württemberg gefunden wurde und nicht von hessischen Kontrolleuren. Zudem wollen DIE GRÜNEN umgehend wissen, ob alle belasteten Futteröle sofort aus dem Verkehr gezogen wurden und welche konkreten Betriebe und Lebensmittel davon betroffen sind. Das Verbraucherschutzministerium hatte gestern bekannt gegeben, dass Dioxin in Futterölen bei einer Probe in Baden-Württemberg gefunden worden sei.
„Die Beschwichtigungsrituale von Ministerin Puttrich, in Hessen sei alles in Ordnung, sind wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen. Erst vor wenigen Wochen hatte sie vollmundig erklärt, Hessen habe ein funktionierendes Kontrollsystem und weiteres Personal sei nicht notwendig. Nun wurde das Dioxin aber nicht durch hessische Kontrollen, sondern durch die Aufsicht in Baden-Württemberg entdeckt. Wir brauchen deshalb eine sofortige Schwachstellenanalyse und eine Aufstockung des Personals. Mit fünf Futtermittelkontrolleuren in Hessen ist es schlicht nicht möglich, Futtermittelströme konkret und umfassend zu überwachsen. Das muss Frau Puttrich endlich zur Kenntnis nehmen und reagieren. Zudem zeigt der aktuelle Fall, dass unsere Forderung, Einzelchargen bei Futtermitteln zu beproben, richtig war. Nur so sind bereits am Beginn der Produktion von Futtermitteln Belastungen zu erkennen und es kann vermieden werden, dass sie in Umlauf geraten“, so der agrarpolitische Sprecher der GRÜNEN, Daniel May.
Der erneute Fund von dioxinbelasteten Futtermitteln zeigt aus Sicht der GRÜNEN, dass die Futtermittelbranche insgesamt gefährdet sei. Die vielfach veröffentlichte Haltung, das Dioxin-Problem sei auf kriminelle Machenschaften einer einzigen Firma beschränkt, erweise sich angesichts des neuen Fundes als falsch. „Der erneute Fund untermauert unsere Forderung nach einem Umsteuern in der Agrarpolitik. Die industrielle Massentierhaltung für die Erzeugung von Billigfleisch ist abhängig von Futtermittelzukäufen und ist daher für solche Skandale anfällig. Wir stehen für eine bäuerliche Landwirtschaft, bei der Landwirte Futter überwiegend selbst erzeugen“, erklärt Daniel May.
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