„Sichtlich erstaunt“ hat sich die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag darüber gezeigt, dass Ministerpräsident Bouffier (CDU) sich laut der Nachrichtenagentur dpa in einem Gespräch für die Wiedereinführung des Diplom-Ingenieurs ausgesprochen hat. „Wissenschaftsministerin Kühne-Hörmann erklärt immer, dass mit der Bologna-Reform alles bestens sei und hat sich bisher nicht für die Wiedereinführung des Diplom-Ingenieurs ausgesprochen. Welche Meinung gilt hier – die des CDU-Ministerpräsidenten oder die der CDU-Wissenschaftsministerin?“ will die wissenschaftspolitische Sprecherin der GRÜNEN, Sarah Sorge, wissen.
Es sei bemerkenswert, dass Wissenschaftsministerin Kühne-Hörmann (CDU) mittlerweile auch aus den Reihen der Regierung und sogar aus der eigenen Partei deutlich kritisiert werde. Ministerpräsident Bouffier sagte laut dpa-Meldung vom 2. September 2011: „Das war ein weltweit anerkanntes Zeichen von Exzellenz, von deutscher Qualität. Es ist mir unverständlich, warum man diese hervorragende Marke abgeschafft hat. […] Das schadet den Studenten und es schadet unserer Wirtschaft.“
„Während der Ministerpräsident sich fragt, warum der Diplom-Ingenieur abgeschafft wurde und ihn wieder einführen will, hat man von der Wissenschaftsministerin noch nichts gehört, was in diese Richtung weist. Hier stellt sich die Frage, ob Frau Kühne-Hörmann noch das volle Vertrauen in Sachen Bologna-Reform genießt und welche Meinung denn nun die der hessischen Landesregierung ist “, kommentiert Sarah Sorge den offenen Widerspruch innerhalb der Regierung.
„Die bildungs- und wissenschaftspolitische Kakophonie innerhalb der Landesregierung wird immer größer. Nachdem es bei der Umsetzung der verkürzten Gymnasialzeit G8 Hahn (FDP) gegen Henzler (FDP) heißt, heißt es bei der Bologna-Reform nun Bouffier (CDU) gegen Kühne-Hörmann (CDU).“ Der stellvertretende Ministerpräsident Hahn (FDP) hatte im HR-Sommerinterview erklärt: „Nur sehe ich auf der anderen Seite, dass wir es immer noch nicht geschafft haben, die Lerninhalte so zu komprimieren, dass man es auch in achtjähriger Gymnasialzeit schafft. Ich habe immer noch das Gefühl, dass acht Jahre jetzt nicht eingestampft werden, sondern dass sie einfach nur hintereinander gereiht werden in acht Jahren.“
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