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10.12.2014

20 Jahre Mahnmal Homosexuellenverfolgung (Frankfurter Engel) - Erinnerung an Verbrechen der Vergangenheit, Mahner für die Zukunft

„Homosexuelle Männer und Frauen wurden im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet.
Die Verbrechen wurden geleugnet, die Getöteten verschwiegen, die Überlebenden verachtet und verurteilt. Daran erinnern wir in dem Bewusstsein, dass Männer, die Männer lieben, und Frauen, die Frauen lieben, immer wieder verfolgt werden können. Frankfurt am Main,
Dezember 1994“ (Sockelinschrift des „Frankfurter Engels“)


Frankfurter Engel


„Der ‚Frankfurter Engel‘ erinnert seit 20 Jahren eindrücklich an die Verfolgung und Ermordung von Lesben und Schwulen während des Nationalsozialismus, aber auch in der jungen Bundesrepublik. Als Ort des Gedenkens inmitten der Stadt mahnt er gleichzeitig, sich der Ausgrenzung und Diskriminierung von nicht-heterosexuellen Menschen in Gegenwart und Zukunft zu widersetzen. Den sechs Initiatoren des Engels ist es zu verdanken, dass diese Erinnerung wach gehalten wird“, so Kai Klose, lesben- und schwulenpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Hessen.

Der Paragraph 175 des Strafgesetzbuches (StGB) stellte Homosexualität unter Strafe. Er galt bis 1969 in der von den Nationalsozialisten verschärften Form auch in der Bundesrepublik fort und wurde erst 1994 vollständig gestrichen. „Es war eine richtige und wichtige Entscheidung des Hessischen Landtags, sich 2012 mit einem von allen Fraktionen getragenen Beschluss bei den Opfern des Paragraphen 175 zu entschuldigen. Und es ist gut, dass die Bundesregierung prüft, wie sie rehabilitiert werden können“, ist sich Klose sicher.

Gesellschaftliche Akzeptanz und Gleichbehandlung seien leider noch immer nicht überall selbstverständlich. „In vielen Staaten der Welt werden Lesben und Schwule, Bi-, Trans- oder Intersexuelle auch heute noch drangsaliert, misshandelt oder sogar strafrechtlich verfolgt. Deutschland hat eine internationale Verantwortung, sich dem entgegen zu stellen“, stellt Klose fest. „Der Engel mahnt uns aber auch, Entwicklungen in unserem eigenen Land genau zu beobachten: Es gibt auch hier Menschen, die den gesellschaftlichen Fortschritt – sei es Akzeptanz, Toleranz oder vielleicht auch nur Gleichgültigkeit – rückgängig machen wollen. Die Gleichstellung Homosexueller ist nicht in Stein gemeißelt, wie es der Engel ist. Sie muss aktiv vorangetrieben und verteidigt werden.“

Der „Frankfurter Engel“, das Mahnmal Homosexuellenverfolgung am Klaus-Mann-Platz in Frankfurt, wird am morgigen 11. Dezember 20 Jahre alt. Das Projekt ist von Ulrich Gooß, Herbert Gschwind, Hans-Peter Hoogen, Andreas Maul, Andreas Meyer-Hanno und Dieter Schiefelbein initiiert worden.


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
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