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30.06.2021

Hochschulausbildung für Hebammen

Hessen organisiert Hochschulausbildung für Hebammen und steigert Ausbildungskapazitäten

Hebammen leisten unverzichtbare Arbeit für Schwangere, Gebärende und Wöchner*innen. Sichere Geburten sind nur mit gut ausgebildetem Personal zu gewährleisten.

Wir GRÜNEN haben uns erfolgreich für die Umsetzung der europäischen Ausbildungsstandards für Hebammen in Hessen eingesetzt. Um dem Niveau des Hebammenberufs im Deutschen Qualifikationsrahmen zu entsprechen und eine europaweite Anerkennung des Berufsabschlusses sicherzustellen, hat der Bundesgesetzgeber im September 2019 das Hebammenreformgesetz verabschiedet, das eine Vollakademisierung der Hebammenausbildung in Form eines dualen Hochschulstudiums bis 2023 vorsieht. In Hessen werden die Bundesvorgaben zur Akademisierung der Hebammenausbildung nun zügig und effektiv umgesetzt.

Dies ist notwendig, um die Attraktivität des wichtigen Berufs der Hebamme weiterhin zu erhalten und zu verbessern. Der Beruf der Hebamme ist hochkomplex. Von der Begleitung und Beratung in der Schwangerschaft über die Betreuung bei der Geburt bis zur Nachsorge im Wochenbett und der gesamten Stillzeit liegt das Leben von mindestens zwei Menschen gleichzeitig in den Händen von Hebammen. Die Akademisierung kann helfen, die gesellschaftliche und finanzielle Anerkennung für den Beruf der Hebammen zu steigern. Zudem werden Hebammen befähigt werden, ihren eigenen Tätigkeitsbereich der Hebammenkunde zu erforschen und einen wissenschaftlichen Berufsweg einzuschlagen. Dies wird die Evidenz in der Geburtshilfe deutlich verbesssern.

Mit 142 Studienplätzen werden die bisherigen 120 Ausbildungsplätze in der Geburtshilfe nicht nur ersetzt, die Ausbildungskapazitäten können dank Landesfinanzierung sogar gesteigert werden. Das ist ein großartiger Erfolg, weil wir dadurch zeigen, dass wir keine Lücke entstehen lassen und dass die Fachschulausbildung lückenlos in das Studium integriert wird. In Kooperation mit der Hochschulmedizin und den Hochschulen für angewandte Wissenschaften kann ein flächendeckendes Angebot bereitgestellt werden. Fulda, Marburg, Gießen und Frankfurt werden den theoretischen Teil des Studiums in Kooperation mit allen Kliniken in Hessen übernehmen, die Studierende im Ausbildungsgang aufnehmen. Darüber hinaus werden die hebammenwissenschaftlichen Studiengänge in Hessen als eng verzahnte Kooperationsmodelle zwischen Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften angeboten und somit eine Verknüpfung von praktischer und hochschulmedizinischer Ausbildung etabliert, die bundesweit einmalig ist. So schaffen wir beste Voraussetzungen für junge Absolvent*innen in der Arbeit der Geburtshilfe.

Damit kommen wir auch der Vereinbarung in unserem Koalitionsvertrag nach und sorgen für die Erhöhung von Ausbildungskapazitäten. Das ist insbesondere wichtig, da eine ausreichende Versorgung durch Hebammen notwendig ist, um Versorgungsengpässe in Zukunft in der Geburtshilfe zu schließen.

Eine gesunde und gut durch eine Hebamme begleitete Schwangerschaft trägt maßgeblich zu einer interventionsarmen Geburt bei. Das kann nur mit ausreichend Personal gewährleistet werden. Eine 1:1-Betreuung ist in den hessischen Kreißsälen jedoch noch lange nicht Realität. Durchschnittlich betreut eine Hebamme bis zu drei Geburten gleichzeitig.

Deswegen ist es umso besser, dass wir mehr Studienplätze als Ausbildungsplätze anbieten. Das ist das richtige Signal an die Hebammen, aber natürlich auch an alle werdenden Eltern in Hessen.


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