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29.09.2025

Pendlerinnen und Pendler sind verzweifelt: Das ÖPNV-System in Hessen ist nachhaltig gestört

Fazit der GRÜNEN ÖPNV-Tour 2025

Bus und Bahn befinden sich unter der schwarz-roten Landesregierung mittlerweile in einem traurigen Zustand. Das haben Mathias Wagner, Fraktionsvorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag, und Katy Walther, GRÜNE Sprecherin für Verkehr, auf ihrer ÖPNV-Tour quer durch Hessen vor Ort erlebt. In Mörfelden beispielsweise wird ein wichtiger Bahnhalt gestrichen, in Nidderau bleiben Schulkinder morgens regelmäßig am Bahnsteig zurück und in Eichenberg steigen 3.200 Fahrgäste pro Tag an einem heruntergekommenen Bahnhof um – ohne Toilette in der Nähe. Von den zahlreichen verspäteten oder ausfallenden Verbindungen und fehlendem Wetterschutz an den Bahnhöfen ganz zu schweigen. Das alles ist für ÖPNV-Nutzerinnen und -nutzer mittlerweile bitterer Alltag.

Mathias Wagner: „Es ist unglaublich, was die Nutzerinnen und Nutzer von Bus und Bahn jeden Tag in ganz Hessen mitmachen müssen. Mein großer Respekt für alle, die dem ÖPNV trotzdem die Treue halten. Bei vergleichbaren Zuständen auf unseren Straßen hätte es längst große Proteste und vor allem Aktivitäten der Landesregierung gegeben. Doch zu den Problemen bei Bussen und Bahnen schweigt die schwarz-rote Landesregierung oder erklärt sich für nicht zuständig. Das ist schlicht und ergreifend falsch. Es ist originäre Aufgabe der Landesregierung für einen funktionierenden ÖPNV in Hessen zu sorgen. In ihrem Koalitionsvertrag hatten CDU und SPD einen jährlichen stattfindenden Bahngipfel versprochen. Wir GRÜNE fordern: Dieser Bahngipfel muss jetzt endlich stattfinden. Bei ihm müssen die Nöte der Pendlerinnen und Pendler besprochen und vor allem Lösungen aufgezeigt werden, wie und wann es wieder besser wird. Denn die Menschen in Hessen brauchen ein funktionierendes System aus Bussen und Bahnen für ihre tägliche Mobilität“.

Katy Walther: „An jedem Stopp unserer Tour wurde deutlich: Diese Landesregierung schafft es nicht einmal, das Brot-und-Butter-Geschäft des ÖPNV zu bearbeiten, geschweige denn in die Zukunft zu gehen: Saubere Bahnhöfe, wettergeschützte Bahnsteige oder Sicherheitspersonal im ÖPNV – Dinge, die sich die Menschen wünschen –, erscheinen angesichts der momentanen Situation völlig abwegig. Wer nicht Auto fahren kann oder will, bleibt mittlerweile sprichwörtlich auf der Strecke: Kinder auf dem Schulweg, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer oder Senioren, die zu Freunden oder zum Arzt fahren wollen. Sie alle leiden unter den katastrophalen Zuständen im ÖPNV. Das System ist unter Schwarz-Rot zusammengebrochen.“

Schienenreaktivierungen stehen still

Ein Besuch der Horlofftalbahn am Montag, den 22. September, hat gezeigt, dass Schienenreaktivierungen unter Schwarz-Rot ins Stocken geraten sind. Reaktivierungen und Neuplanungen, die vom GRÜNEN Wirtschaftsministerium in der letzten Legislatur noch vorangetrieben wurden, hängen jetzt wieder in Planungsschleifen fest. Es fehlt einfach der Wille, hier weiter voranzugehen. PR-Termine des Ministers helfen nicht.

Pendlerinnen und Pendler in ganz Hessen sind verzweifelt

Wir haben am Mittwoch, den 24. September, in Hainburg Pendlerinnen und Pendler an der Odenwaldbahn getroffen. Insbesondere die Personalprobleme in den Stellwerken und beim Fahrpersonal sind schuld daran, dass dort Züge ausfallen. Und was macht die Landesregierung? Nichts. Der versprochene jährliche Bahngipfel fand zwei Jahre lang nicht statt.

An Hessen führt unter Schwarz-Rot wieder ein Weg vorbei

Ebenfalls am Mittwoch, den 24. September, haben wir den Bahnhof in Mörfelden besucht, der nach Angaben der Bahn ab Dezember nicht mehr regelmäßig vom RE 70 angefahren werden soll. Der Grund ist angeblich, dass auf der nun generalsanierten Riedbahn eine überholungsfreie Trasse für den Fernverkehr geschaffen werden soll. Die Menschen, die die Generalsanierung geduldig mitgemacht haben, verlieren im Nachgang nun ihre Verkehre. Auch, weil die Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim, die die Riedbahn entlasten soll, wegen fehlender Haushaltsmittel im Bund wieder zur Disposition steht. All das nötigt der Landesregierung nicht einmal einen Kommentar ab.

Vertrauen verspielt statt Vertrauen gewonnen

Wie sich die Menschen an der unzuverlässigsten Bahn des RMV fühlen, konnten wir an der S2 in Dietzenbach hören. Hier wurden den ÖPNV-Nutzerinnen und -nutzern – wie auf vielen anderen Strecken in Hessen – stark ausgedünnte ‚Vertrauensfahrpläne‘ vorgelegt. Doch auch die verbliebenen Fahrten klappen nicht. Das Argument für die Ausdünnung ist damit hinfällig. Das ist ein schleichender Prozess des Angebotsabbaus zulasten der Menschen in Hessen.

Weitere Tour-Stopps waren Darmstadt, Nidderau und der Umsteigebahnhof in Eichenberg.


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Lisa Uphoff
Schlossplatz 1-3; 65183 Wiesbaden
Fon: 0611/350597; Fax: 0611/350601
Mail: presse-gruene@ltg.hessen.de
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