Ein Abend in Hochheim, Flörsheim, Hattersheim oder Wiesbaden: Der Tag geht zu Ende, man sehnt sich nach Ruhe. Doch Flugzeuge donnern im Minutentakt übers Haus. Genau das könnte für viele Menschen im Rhein-Main-Gebiet, die bereits jetzt schon stark von Fluglärm belastet sind, zur neuen Realität werden. Denn das „weiterentwickelte Betriebskonzept“ von Fraport und der Deutschen Flugsicherung sieht mehr Abflüge in den Abendstunden vor – und das über Regionen, die heute schon stark vom Fluglärm betroffen sind.
Am 23. Juni 2025 musste sich Verkehrsminister Kaweh Mansoori in einer Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses den Fragen der Landtagsabgeordneten stellen. Die GRÜNEN hatten einen Dringlichen Berichtsantrag mit 50 Fragen eingereicht, um zu klären, was die Landesregierung wusste, wie sie zu den Plänen steht und was sie für die Menschen tun will. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Der Minister blieb vage, wich konkreten Nachfragen aus und ließ offen, ob das Land seine Rolle als Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde ernst nimmt. Eines aber wurde klar: Bereits rund zwei Wochen vor der Bekanntgabe des erweiterten Betriebskonzepts für den Flughafen Frankfurt war Kaweh Mansoori über die Pläne informiert. Er saß den betroffenen Kommunen in der Fluglärmkommission gegenüber, war sich der geplanten Änderungen bewusst – und schwieg beim Tagesordnungspunkt „Südumfliegung“ trotzdem. Er sorgte also nicht für Transparenz und Beteiligung der Kommunen. Der Aufschrei der Fluglärmkommission war entsprechend laut.
Für uns ist die Lage klar: Mehr Fluglärm am Abend trifft die Menschen da, wo sie sich erholen wollen. Und das gerade in der ohnehin schon stark belasteten Region unter den Nordwest-Abflugrouten. Das widerspricht dem Planfeststellungsbeschluss und der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts, das eine übermäßige Belastung einzelner abgelehnt und eine Abnahme des Lärms hin zum Nachtflugverbot eingefordert hatte.
Wir GRÜNEN fordern volle Transparenz und eine aktive Einbindung der betroffenen Kommunen in der Fluglärmkommission. Denn wer unter Fluglärm leidet, braucht keine Belehrungen über Zuständigkeiten oder vage Andeutungen, sondern Antworten und eine klare politische Haltung. Die Landesregierung muss sich entscheiden: Steht sie an der Seite der Menschen – oder lässt sie die Luftfahrtindustrie weiter allein den Kurs bestimmen?