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05.11.2014
Portraitfoto von Mathias Wagner vor grauem Hintergrund.

Mathias Wagner: Freie Entfaltung der Persönlichkeit jeder und jedes Einzelnen ungeachtet der sexuellen und geschlechtlichen Identität

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der Anlass für diese Debatte sind Herr Irmer und seine Äußerungen zum Thema Homosexualität. Bevor es Zwischenrufe gibt: Ich werde sehr präzise darauf eingehen.

Zu Beginn dieser Debatte möchte ich aber darüber sprechen, worum es eigentlich geht. Es geht um Menschen: Menschen, die einander lieben, füreinander Verantwortung übernehmen und miteinander ihr Leben gestalten – egal, ob ein Mann eine Frau, ein Mann einen Mann oder eine Frau eine Frau liebt. Jede Liebe hat recht.

(Allgemeiner Beifall – Zuruf der Abg. Janine Wissler (DIE LINKE) – Weitere Zurufe)

Niemandem steht es zu, Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität zu beurteilen oder gar zu verurteilen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU und der SPD sowie bei Abgeordneten der LINKEN und der FDP)

Es geht in dieser Debatte um unsere Gesellschaft, um eine Gesellschaft, in der sich jede und jeder entfalten kann. Ausgrenzung und Diskriminierung haben in einer solchen Gesellschaft keinen Platz.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU sowie bei Abgeordneten der FDP – Demonstrativer Beifall bei der SPD und der LINKEN)

Niemand muss sich dafür rechtfertigen, anders zu sein.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU sowie bei Abgeordneten der SPD, der LINKEN und der FDP)

Es geht in dieser Debatte um Freiheit: Die Freiheit jedes Einzelnen, so zu leben und so zu lieben, wie sie oder er ist, wenn man dabei die Freiheit eines anderen selbstverständlich nicht beeinträchtigt. Diese Freiheit gilt es zu schaffen, diese Freiheit gilt es zu wahren, und diese Freiheit sollten wir alle gemeinsam in diesem Haus verteidigen, meine Damen und Herren.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, der CDU, der SPD und der LINKEN sowie bei Abgeordneten der FDP)

Es geht auch um den Begriff der Normalität. Wenn das Wort „normal“ in dieser Debatte überhaupt eine Bedeutung haben kann, dann doch nur diese eine: Für uns ist es normal, anders zu sein.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU, der SPD, der LINKEN und der FDP)

Im Grunde geht es in dem Kampf für Akzeptanz und gegen Diskriminierung genau darum. Auch Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität wollen und sollen ein Leben führen können wie alle anderen auch: Ein Leben frei von schrägen Blicken, ein Leben frei von Anfeindungen und ein Leben frei von Ausgrenzung, ein – in diesem Sinne, meine Damen und Herren – normales Leben.

(Allgemeiner Beifall)

Herr Kollege Irmer, eben weil Sie diese Normalität infrage gestellt haben, haben viele Menschen Ihre Äußerung zu Recht als so verletzend empfunden.

(Zuruf der Abg. Nancy Faeser (SPD))

Sie haben diesen Menschen das Gefühl vermittelt, ihr Leben und ihre Liebe seien anderswertig als die anderer Menschen. Das war die Verletzung, die Sie diesen Menschen zugefügt haben.

Deshalb war es notwendig, dass Sie dies mit Ihrer Erklärung richtig gestellt haben.

(Widerspruch bei der SPD und der LINKEN)

Die Ernsthaftigkeit Ihrer Erklärung kann vor allem durch künftiges Verhalten untermauert werden.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Ausgrenzung und Diskriminierung haben bei den GRÜNEN, in der schwarz-grünen Koalition und in Hessen keinen Platz. Wir treten für Akzeptanz und Vielfalt ein. Lassen Sie uns alle gemeinsam in diesem Landtag dafür arbeiten. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Vizepräsident Dr. Ulrich Wilken:

Danke, Herr Wagner.

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