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29.04.2015
Portraitfoto von Marcus Bocklet vor grauem Hintergrund.

Marcus Bocklet: Flächendeckender Aus- und Aufbau von Familienzentren

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! In der Tat haben wir in diesem Haus eine große Übereinstimmung darüber, dass die Einrichtung von Familienzentren sehr sinnvoll ist. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als wir den Bildungs- und Erziehungsplan in den Jahren 2007 und 2008 diskutiert haben. Damals hat besonders Prof. Fthenakis immer wieder dafür geworben, Kindereinrichtungen zu einem Ort der Vernetzung und der Unterstützung für Familien weiterzuentwickeln. Er sagte, fast alle Kinder besuchen das dritte Kindergartenjahr. Wer als Kind oder als Elternteil eine solche Einrichtung besucht, kann eine gute Beratung zu Fragen der Erziehung und Bildung bekommen, Unterstützung über Jugendämter einfordern, oder Vernetzungsmöglichkeiten erhalten.

Deswegen war der Gedanke richtig, zunächst bei Kindereinrichtungen anzusetzen. Später wurden diese Zentren auch Mehrgenerationenhäusern oder Senioreneinrichtungen ermöglicht. Im Kern ist es der Schwerpunkt von Familienzentren, dass sich Kindereinrichtungen diese Funktion angenommen und sich zu Familienzentren weiterentwickelt haben. Das ist eine Erfolgsgeschichte. Auch wenn wir GRÜNEN damals in der Opposition waren, ist es ein Kompliment, dies 2011 eingerichtet zu haben. Im Jahr 2011 ist das Land Hessen mit 46 Einrichtungen gestartet, heute stehen wir bei 120 Einrichtungen. Das ist eine Verdreifachung der teilnehmenden Einrichtungen. Dabei handelt es sich um eine Erfolgsgeschichte, die heute gewürdigt werden muss.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Auch in dieser Legislaturperiode werden die schwarz-grüne Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen einen Schwerpunkt darauf setzen. Man kann mit Stolz sagen, dass wir den Etatansatz von 1,2 Millionen um 300.000 Euro erhöht haben. Das ist eine Erhöhung um 25 Prozent. Das ist ein gutes Zeichen, das signalisiert, dass wir das weiter ausbauen und weiteren Einrichtungen die Möglichkeit geben wollen, sich dorthin zu entwickeln.

Ich will noch den einen oder anderen Satz dazu sagen. Familienzentren sind in unterschiedlichsten Varianten möglich. Sie halten Kinderbetreuung, Bildungs- und Erziehungsangebote, Lese- oder Sprachförderung, Familienbildung, Eltern- und Lebensberatung, Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Zusammenarbeit mit den Arbeitsagenturen und Jobcentern, aber auch ehrenamtliche Arbeit, Bildungs- und Förderangebote für Kinder und viele andere Dinge vor.

In den Fördervoraussetzungen müssen die Einrichtungen auch darauf achten, dass die Angebote an mindestens drei Tagen in der Woche vorgehalten werden. Sie sind gleichzeitig verpflichtet, sich mit anderen Angeboten der Familienbildung oder mit anderen Angeboten des Stadtteils, beispielsweise Migrationsdienst, Jugend- und Sozialämter, zu vernetzen und müssen für eine stadtteilorientierte Öffnung stehen.

Das ist in der Tat ein innovativer Ansatz. Man schafft mit diesen durchaus nicht hohen Summen – Frau Schott, Herr Rock, da haben Sie recht – einen idealen Anreiz für die Einrichtungen, sich für diese Arbeit weiterzuentwickeln. Diese Einrichtungen finden es klug, auch zu sehen, was um sie herum passiert. Sie wollen die Gelegenheit beim Schopfe packen und die Eltern, Kinder und Jugendlichen erreichen, die täglich ein und aus gehen und mehr tun als die eigentliche Kernaufgabe der Kinderbetreuung. Diese Einrichtungen wollen die Menschen in den vielfältigsten Dingen beraten und ihnen Angebote vorhalten.

Wenn man mit diesem Anreiz von 12.000 Euro etwas Gutes tun kann, dann ist das der richtige Weg. Es handelt sich nicht um eine Vollfinanzierung, darum geht es oft gar nicht. Es ermöglicht aber, Kapazitäten bereitzustellen. Dankenswerterweise wird dieses Angebot angenommen. Das bedeutet auch nicht mehr oder weniger, als dass sie drei bis fünf Jahre die Möglichkeit haben, sich weiterzuentwickeln, Strukturen in ihren Einrichtungen zu implantieren. Alle Rückmeldungen, die wir hören, sind derart positiv, dass wir sagen können, dass das das richtige Signal ist, das gesendet worden ist. Es wurde von der Vorgängerregierung angefangen, und wir wollen es fortführen. Es geht darum, Familien zu unterstützen, Fragen zu beantworten, wo immer sie auftauchen.

Es wird sicherlich nicht die Welt revolutionieren, aber es erleichtert es, es unterstützt Familien. Und in dieser Tonation ist es selbstverständlich gut und richtig, dass wir dies heute auch im Landtag würdigen und die CDU es zum Setzpunkt macht.

Es ist ein richtiges Signal, auch wenn es nicht zum Nulltarif zu haben ist. Ich finde, wenn man am Ende 1,5 Millionen Euro für diesen Bereich der Weiterentwicklung von Familienzentren ausgibt, dass es ein guter Ansatz für Hessen und die hessische Familienpolitik ist. Wir tragen das gerne mit. Ich glaube, dass Schwarz-Grün damit ein weiteres Signal gesendet hat. – Ich bedanke mich recht herzlich für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Vizepräsident Frank Lortz:

Vielen Dank, Kollege Bocklet.

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