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02.04.2009
Portraitfoto von Jürgen Frömmrich vor grauem Hintergrund.

Jürgen Frömmrich zur Nachwuchswerbung für die freiwilligen Feuerwehren in Hessen und Ableistung des freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) bei den freiwilligen Feuerwehren

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich habe gerade scherzhaft dazwischengerufen, dass wir eine Parlamentsfeuerwehr haben. Das war aber eigentlich nicht als Scherz gemeint. Sie sehen an den Wortmeldungen, dass es in diesem Bereich ein großes Maß an Übereinstimmung gibt. Es ist auch gut so, wenn das in einem Parlament einmal so ist.

Wir alle konnten vorgestern auf dem Parlamentarischen Abend der Feuerwehren dem Vortrag von Präsident Ackermann lauschen. Herr Ackermann hat eindrucksvoll erklärt, welche Arbeit die Feuerwehren in Hessen machen, welche Leistungen sie bereitstellen und was sie in der Jugendarbeit machen. Das ist auf jeden Fall unterstützenswert. Wir sichern den Feuerwehren in Hessen unsere Unterstützung zu.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es reicht aber nicht, dass wir uns mit den Feuerwehren beschäftigen, dass wir als Hessischer Landtag Mittel bereitstellen, sondern wir brauchen die ehrenamtlichen Männer und Frauen, die bereit sind, in diesem Bereich zu arbeiten und sich in diesem Bereich zu engagieren. Gott sei Dank haben wir noch genügend Jugendliche, die sich für diesen Bereich interessieren. Wir haben – das hat Herr Ackermann auch gesagt – in Hessen noch kein so großes Problem. Aber es deutet sich – der Kollege Peuser hat das gesagt – über den demografischen Wandel an, dass wir gerade in den Flächen und in vielen kleinen Ortsteilen Probleme mit den Einsatzabteilungen bekommen werden. Deswegen ist es gut, dass wir als Land Hessen, dass wir als Hessischer Landtag deutlich machen, dass wir die Jugendarbeit und die Werbung für die hessischen Feuerwehren unterstützen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU, der SPD und der FDP)

Wenn wir uns über die Feuerwehren und die Jugendwerbung unterhalten, müssen wir sagen, dass, wer die Zukunft des Brandschutzes in Hessen in der Art sicherstellen will, in der wir ihn betreiben, auch dafür werben muss, dass in Zukunft junge Menschen bei den Feuerwehren aktiv sind. Freiwillige Feuerwehren sind bei uns das Rückgrat des Brandschutzes und des Katastrophenschutzes. Bei Unfällen sind Feuerwehren immer die ersten, die vor Ort sind. Man kann sehen, welchen Unterschied es macht, ob man eine gut oder eine schlecht organisierte Feuerwehr hat. Der Minister und der Ministerpräsident haben das vorgestern beim Empfang des Feuerwehrverbandes gesagt. Wenn man sich die Brandkatastrophen im Süden Europas anschaut, wie dort der Brandschutz, gerade im Sommer bei den Waldbränden, organisiert ist, dann muss man sagen, dass wir froh sein können, dass wir in Deutschland beim Brandschutz ein solches System organisiert haben und dass wir die ehrenamtlichen Mitglieder haben, die das für uns gewährleisten.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU, der SPD und der FDP)

Man muss aber noch mehr machen, gerade in Anbetracht der Tatsache, dass immer weniger junge Menschen für all das zur Verfügung stehen, wozu wir sie auffordern, tätig zu sein. Es gibt eine Fülle von Maßnahmen, die der Feuerwehrverband schon unternimmt. Ich sehe hier die Handreichung für die Kindergruppen in der Freiwilligen Feuerwehr. Wir haben einen Leitfaden für die Stärkung der Freiwilligen Feuerwehren. All das ist richtig. All das müssen wir unterstützen, damit wir den Brandschutz in Zukunft in dieser Form gewährleisten können.

Ich will aber noch einen Punkt nennen. Der Kollege Peuser hat das auch angesprochen. Ich kann mich erinnern, dass der Innenminister das auf fast allen Verbandstagen des Feuerwehrverbandes anspricht. Wir müssen auch dafür werben, dass wir Gruppen für die Feuerwehren gewinnen, die in den Feuerwehren heute noch nicht vertreten sind und die auch noch nicht bereit sind, sich in diesen Gruppen zu engagieren.

Das sind in erster Linie die Frauen. Die müssen wir wesentlich stärker fordern. Wir müssen stärker werben, dass sie in den Feuerwehren mitarbeiten. Da tut sich seit einiger Zeit etwas. Aber ich erinnere auch einmal daran: Ich hatte in der 16. Wahlperiode eine Anfrage gestellt, wie viele Freiwillige Feuerwehren in ihren Satzungen noch verankert haben, dass sie gar keine Frauen in den Verband aufnehmen.

Ich meine, da ist noch einiges zu tun. Da fordern wir natürlich auch die Feuerwehren auf, das zu ändern.

Der zweite Punkt, den ich ansprechen muss, ist eine große Gruppe, um die wir uns kümmern müssen. Das ist die Gruppe der Migrantinnen und Migranten. Sie müssen natürlich auch dafür geworben werden, in Feuerwehren mitzuarbeiten. Wir müssen sie werben, sich ehrenamtlich zu engagieren. Wir wissen, warum das so schwer ist. Das hat etwas damit zu tun, dass in den Herkunftsländern Feuerwehren meistens anders, nämlich staatlich organisiert sind. Sie sind sozusagen obrigkeitsmäßig organisiert. Das sind andere Kulturen. Aber ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, dafür zu sorgen, dass auch Migrantinnen und Migranten für die Feuerwehr geworben werden.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, wir unterstützen diesen Antrag. Ich glaube, wir als Hessischer Landtag sind gut beraten, hier gemeinsam deutlich zu machen, dass wir als Landtag diese Form des Brandschutzes weiter wollen und dass wir deswegen auch wollen, dass in Zukunft freiwillige Feuerwehren existieren und dass wir die Jugendarbeit der Feuerwehren unterstützen. – Herzlichen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU und der SPD)

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