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17.12.2015
Portraitfoto von Jürgen Frömmrich vor grauem Hintergrund.

Jürgen Frömmrich: Aktuelle Stunde – Landesprogramm „Sport und Flüchtlinge“

Frau Präsidentin, meine sehr verehrten Damen und Herren! Am Anfang der Debatte will ich feststellen: Mich freut, dass wir eine alte Tradition in diesem Hause fortsetzen, nämlich dass wir uns dem Grunde nach relativ einig sind, wenn es um die Sportpolitik geht.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)
Ich bin auch sehr dankbar dafür, dass der Kollege Klee mit all der Erfahrung, die er in diesem Bereich hat, als Vereinsvorsitzender von Biebrich 02 mit all dem, was dort an integrativen Maßnahmen stattfindet, unseren Antrag zu diesem Punkt begründet hat. Bei allen Streitigkeiten, die wir im Hessischen Landtag an vielen Punkten austragen können, sollten wir uns an diesem Punkt doch einmal einig sein, wenn wir sagen: Alles was unternommen werden kann, um Integration zu fördern, sind gute und sinnvolle Maßnahmen. Gerade der Sport bietet sich für diese Maßnahmen an. – Deswegen bin ich äußerst dankbar, dass die Landesregierung dieses Programm aufgelegt hat.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)
Wir haben die ganze Woche über an verschiedenen Punkten über die Frage geredet, wie wir die Unterbringung von Flüchtlingen gestalten – eine schwierige Situation und eine große Herausforderung für alle, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes, aber gerade auch für die, die in den Kommunen ehrenamtlich tätig sind, die dieses ehrenamtliche Engagement vor Ort erbringen und ohne die das, was wir in der Flüchtlingsunterbringung leisten müssen, überhaupt nicht leistbar wäre. Deshalb muss man in solch einer Debatte noch einmal sagen, dass wir äußerst dankbar sind und dass wir diese Arbeit anerkennen, die vor Ort von Ehrenamtlichen erbracht wird.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und des Abg. Torsten Warnecke (SPD))
Wenn wir auf der einen Seite über die Unterbringung reden, müssen wir auf der anderen Seite auch darüber reden – das setzt das Programm an –: Was machen wir mit denen, die langfristig Aufenthalt bei uns haben werden? Viele von denen, die zu uns gekommen sind, die aus schwierigen Regionen kommen, die aus Kriegsregionen kommen, die traumatisiert sind, die Teile ihrer Familien zurückgelassen haben, werden lange hier bleiben. Wir müssen zusehen, dass sie gut integriert werden.
Wir haben das Maßnahmenpaket der Landesregierung für diesen Bereich gemacht und im Haushalt mit viel Geld hinterlegt. Von daher verstehe ich die Kritik des Kollegen Greilich nicht, aber okay. Wir müssen auch in anderen Bereichen Maßnahmen ergreifen, und das tun wir im Bereich des Sports, um integrativ zu wirken. Da bietet der Sport eine große Chance.
Ich verstehe auch den Hinweis, der der Kollege Schaus vorhin gegeben hat, was die Frage der Vergangenheit angeht, überhaupt nicht.
(Zuruf des Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE))
Die Hessische Sportjugend hat immer sehr intensiv an der Integration gearbeitet.
(Zuruf des Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE))
Viele Maßnahmen, die die Sportjugend im Bereich Integration und Sport ergriffen hat, haben immer die Unterstützung des Landes und der Landesregierung gehabt. Das haben wir im Landtag auch immer alle mitgetragen. Deswegen verstehe ich auch dieses kleinkarierte Herumkritteln des Kollegen nicht. Aber das muss er sich vielleicht selbst einmal vor Augen führen.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –Zuruf des Abg. Hermann Schaus (DIE LINKE))
Meine Damen und Herren, wir waren immer vorbildlich. Mit dem Programm, das hier aufgelegt werden soll, werden wir auf der einen Seite Sport- und Bewegungsangebote der Sportvereine in Städten und Gemeinden fördern. Auf der anderen Seite werden wir den Einsatz von Sportcoaches fördern, die Kontakte zwischen Vereinen, Einrichtungen und Flüchtlingsunterkünften, aber auch den Flüchtlingen selbst herstellen sollen. Das finde ich eine gute Herangehensweise.
Ich war neulich bei mir im Landkreis bei der Sportjugend im Sportcamp am Edersee, wo wir diese Thematik mit Vereinen aus meiner Region diskutiert haben, wo genau das angemahnt worden ist, dass man Leute braucht, die in diesem Bereich unterstützend wirken. Die Vereine machen sehr viel, die Vereine sind in diesem Bereich sehr aktiv unterwegs. Aber es braucht Leute, die ein bisschen Koordinationsfunktion übernehmen, die vielleicht Wege gehen, die ehrenamtliche Vereinsvorsitzende nicht gehen können. Genau da setzt dieses Programm an. Deswegen ist es so wichtig, dass wir dieses Programm in Hessen initiieren.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)
Meine Damen und Herren, Sport ist international, Sport spricht alle Sprachen, Sport verbindet die Menschen. Bei Sport spielen Religion und Herkunft überhaupt keine Rolle. Kontakte zwischen Einheimischen und Flüchtlingen werden hergestellt, Freundschaften werden begründet. Wir wollen, dass diese Menschen bei uns gut aufgenommen werden. Das ist ein Teil der Willkommenskultur, über die wir hier geredet haben. Deswegen ist es ein super Programm, das hier aufgelegt worden ist. Von vielen ist gesagt worden, auch von Kollegen der SPD, dass sie es unterstützen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir diese Gemeinsamkeit fortsetzen – außer vielleicht kleinen Herumkritteleien –, dass wir im Bereich Sport eine große Einhelligkeit im Hessischen Landtag haben. – Herzlichen Dank.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

Vizepräsidentin Heike Habermann:

Vielen Dank.

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