Aus Sicht der GRÜNEN im Landtag sprechen gute Gründe dafür, dass Siemens den Standort Offenbach erhält und gemeinsam mit den Beschäftigten Lösungen findet. „Das Management hat jahrelang versucht, die Energiewende zu ignorieren. Jetzt soll der Stellenabbau Kosten sparen – eine nachhaltige Unternehmenspolitik sieht anders aus“, betont Kaya Kinkel, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, im Plenum des Landtags. „Die nötige Veränderung bei Siemens kann nur mit den Beschäftigten und nicht ohne sie gelingen. Dass Streichungen über Videokonferenzen und Webcasts verkündet werden und das Management auch danach nicht persönlich Rede und Antwort steht, ist nicht nachvollziehbar.“
„Die FDP-Fraktion stellt einen Zusammenhang zwischen dem Klimaschutz und der Situation von Siemens her – zu Recht. Es liegt aber nicht, wie die FDP zu glauben scheint, am hessischen Klimaschutzplan, dass Investoren weltweit nichts mehr von fossilen Großkraftwerken wissen wollen, es liegt an der drohenden Klimakatastrophe“, erläutert Kinkel. „Energieversorger steigen um auf sauberen Strom aus Sonne, Wasser und Wind und auf dezentrale Versorgung, weil sie verstanden haben, dass wir die Klimakatastrophe aufhalten müssen. Bereits jetzt bekommen wir auch in Hessen steigende Temperaturen, mehr Extremwetterereignisse und mehr tropische Nächte zu spüren, mit allen Folgen, die solche Veränderungen für die Land- und Forstwirtschaft, aber auch für andere Branchen mit sich bringen. Es ist mir ein Rätsel, dass sich die gern als wirtschaftsnah preisende FDP will, dass Hessen sich gegen die Marktentwicklung stemmt.“
„Wir dagegen unterstützen mit dem Hessischen Klimaschutzplan Unternehmen dabei, wirtschaftlichen Nutzen aus der Energiewende zu ziehen. Beispielsweise fördern wir mit zwölf Millionen Euro Investitionen kleiner und mittlerer Unternehmen in moderne Technologien, damit weniger Ressourcen verbraucht werden. Denn gerade die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie stärkt den Wirtschaftsstandort Hessen. Die FDP will das nicht verstehen, die Unternehmen haben es verstanden. Ein aktuelles Beispiel ist Volkswagen: Der Konzern macht Kassel zum Leitwerk für E-Mobilität und investiert dort 1,5 Milliarden Euro.“
„Siemens selbst hat übrigens gerade erst zusammen mit zahlreichen anderen Unternehmen in einem Offenen Brief den Kohleausstieg und die Einhaltung der Klimaziele gefordert. Das Unternehmen hat gute Voraussetzungen, um von der Energiewende als Gewinner hervorzugehen. Die Kompetenz für Gasturbinen kann beim Übergang von schmutziger Kohle zu sauberer, moderner Technologie eine wichtige Rolle spielen, vor allem, wenn es gelingt, sie auf kleinere, dezentrale Kraftwerke zu richten. Deshalb weiß Siemens: Je schneller der Ausstieg aus der Kohle kommt, umso besser nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für das Unternehmen. Leider ist die FDP auf Bundesebene davongerannt vor der Regierungsverantwortung und einem Bündnis, das den Kohleausstieg hätte gestalten können.“
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