Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kritisiert die mangelnde Bereitschaft vieler Caterer und Fast-Food-Ketten, öffentlich zu sagen, wie sie es mit dem Einsatz von Gentechnik bei Lebensmitteln halten. „Die überwiegende Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher lehnt Gentechnik ab“, so die verbraucher- und landwirtschaftspolitische Sprecherin der GRÜNEN, Martina Feldmayer, „sie hat aber derzeit keine Möglichkeit, zu erkennen, ob Lebensmittel mit Hilfe von Gentechnik erzeugt wurden.“ Dabei sei es sehr wohl möglich, auf Gentechnik zu verzichten.
Die gesetzlichen Regelungen sehen keine Kennzeichnungspflicht zum Beispiel für Eier, Milch und Fleisch von Tieren vor, die gentechnisch verändertes Futter bekommen haben. Feldmayer hatte daher in Hessen vertretene Fast-Food-Ketten und große Caterer nach ihrer Einkaufspolitik gefragt. Auslöser war, dass die Imbisskette McDonald’s eine Selbstverpflichtung widerrufen hatte, kein Fleisch von mit genmanipulierten Futter aufgezogenen Hühnern zu verwenden. Dabei sei nach Ansicht des Verbands Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) laut einer aktuellen anwaltlichen Stellungnahme „die Versorgungslage mit GVO-freiem Sojaschrot (…) auch für kommende Jahre mehr als gesichert“.
Feldmayer wollte unter anderem von Burger King und Kentucky Fried Chicken, dem Caterer Aramark in Neu-Isenburg und auch dem Selbstbedienungsrestaurants betreibenden Möbelhaus Ikea wissen, ob es dort vergleichbare Selbstverpflichtungen gibt oder sie geplant sind.„Die Rückmeldungen auf unsere Umfrage waren leider nicht sehr zahlreich“, sagt Feldmayer, „bei den wenigen Unternehmen, die sich gemeldet haben, zeigen die Antworten, dass sie sich zumindest bemühen, dem Wunsch nach Gentechnikfreiheit im Essen Rechnung zu tragen.“
Ikea erklärte, dass die Lieferanten des Unternehmens garantieren müssten, dass sie weder in ihren Lebensmittelprodukten noch im Tierfutter gentechnisch veränderte Organismen (GVO) verwendeten. Die Sandwich-Kette Subway gab an, dass ihre Beschaffungsvorgaben besagen, dass ausschließlich Fleisch und Milchprodukte von Tieren bezogen werden dürften, die GVO-freie Nahrung erhielten. Aramark gab an, den Einsatz von GVO-Futtermitteln bei konventionellem Fleisch nicht ausschließen zu können, man biete aber bundesweit Bio-Fleisch und Fleisch von regionalen Erzeugergemeinschaften, das ohne Gentechnik erzeugt werde. Die anderen acht angefragten Firmen äußerten sich nicht.
„Die Antworten zeigen: Es geht auch ohne Gentechnik“, so Feldmayer, „wir wollen die Unternehmen unterstützen, die sich für diesen verbraucherfreundlichen Wegentscheiden. Die Politik hat hier eine Verantwortung, die wir gerne übernehmen. Die Unternehmen sollten aber ihren Beitrag leisten und zumindest transparent machen, wie sie es mit Gentechnik halten. Nur so gewinnen Verbraucher die Freiheit, sich für oder gegen Gentechnik in ihrem Essen zu entscheiden.“
Erst kürzlich ist Hessen dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beige-treten. Die Regierungsfraktionen von CDU und GRÜNEN haben zudem einen gemeinsamen Antrag eingebracht, der die Umsetzung dieser Entscheidung in konkrete Maßnahmen wie den Anbau und Ankauf von gentechnikfreiem Futter befördert. „Uns ist klar, dass Hessen allein hier nur eine kleine Rolle spielt“, so Feldmayer, „aber wir bemühen uns auf unserer Ebene, die Landwirte und Verbraucher zu unterstützen.“
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