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08.02.2010

GRÜNE für umweltverträgliche Zertifizierung der Wälder - Wirtschaftliche und ökologische Vorteile

Eine Zertifizierung des hessischen Staatswaldes nach den weltweit geltenden hochwertigen Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) fordert die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN von Umweltministerin Lautenschläger (CDU). Dieses Siegel entspricht dem Bio-Siegel für die Landwirtschaft. DIE GRÜNEN werden dabei sowohl von Wirtschaftsvertretern, Gewerkschaften als auch Naturschutzverbänden unterstützt. Seit Jahren haben bereits die Landesforstbetriebe von Berlin, von Schleswig-Holstein, dem Saarland und von Hamburg ihre Wälder auf die Bewirtschaftung des FSC-Siegels umgestellt. Der Landesbetrieb Wald und Holz in NRW plant ebenfalls eine FSC-Zertifizierung.

Bisher werden die hessischen Wälder nur nach einem System mit schwachen ökologischen und sozialen Standards zertifiziert. Dieses wird aufgrund seiner Mängel von den bekannten Umweltverbänden nicht unterstützt. Im Rahmen der Nachhaltigkeitskonferenz Hessen wird derzeit geprüft, ob nicht die FSC-Zertifizierung auch in Hessen anzustreben sei. Mehrere unabhängige Gutachten kamen zu dem Ergebnis, dass die FSC-Zertifizierung in Hessen gut umsetzbar sei und für den Landesbetrieb auch zu Wettbewerbsvorteilen auf dem internationalen Holzmarkt führen könnte.

„Der Landeswald gehört den hessischen Bürgern. Mit der unabhängigen Zertifizierung nach FSC wird bescheinigt, dass hohe ökologische und soziale Anforderungen im Wald umgesetzt werden. Die Bewirtschaftung des hessischen Staatswaldes nach FSC-Kriterien wäre die richtige Weichenstellung für einen besseren Schutz der biologischen Vielfalt, unter anderem weil Pestizideinsatz, Kahlschlag und Bodenbearbeitung verboten sind. Die Tatsache, dass Waldflächen als Urwälder von morgen aus der Bewirtschaftung genommen werden, hat ebenfalls deutliche positive Effekte auf den Artenschutz. Für die Bevölkerung ergibt sich so ein höherer Erholungswert. Ministerin Lautenschläger wird daher ausdrücklich bei ihrem Bestreben, die FSC-Zertifizierung für den Landeswald umzusetzen, unterstützt“, erklärt der forstpolitische Sprecher der GRÜNEN, Daniel May.

Der Leiter des Waldbereichs von FSC Deutschland, Elmar Seizinger, verweist darauf, dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer stärker nach Holz- und Papierprodukten fragen, die nach hohen ökologischen Standards zertifiziert sind. Bereits über 15 Prozent der Verbraucher kennen das FSC-Siegel, die Tendenz ist stark steigend, auch weil viele Endhändler, wie Baumärkte und Möbelhäuser das Siegel aktiv bewerben.“ Die Ängste im Land gegenüber FSC kann Seizinger nehmen. „Es müssten lediglich ein Prozent des Landeswaldes zusätzlich der Natur überlassen werden“, so Seizinger.

Auch die Direktorin für Qualitätsmanagement des großen Papier- und Hygienemittelkonzerns SCA tissue Europa, Dr. Eva Barbara Fürst-Wiesmann, weist darauf hin, dass ihr Unternehmen mit einem Jahresumsatz von ungefähr 11 Milliarden Euro in 2009,  die Bewirtschaftung von weiteren Wäldern nach den FSC-Kriterien in Deutschland begrüßen würde. SCA ist derzeit der größte Privatwaldbesitzer in Europa und hat seinen gesamten Waldbesitz, der sich hauptsächlich in Schweden befindet, bereits nach FSC zertifiziert. „Ein Drittel aller Wirtschaftswälder werden für die Produktion von Zellstoff und Papier genutzt. Es ist sehr wichtig, dass die Rohstoffproduktion sozial, ökologisch und ökonomisch verträglich erfolgt. Aus diesem Grund ist die Forstzertifizierung für SCA ein wichtiges Thema. Dies hat in Deutschland durchaus eine lange Tradition. Wir setzen uns deshalb auch für das FSC-Siegel ein und wünschen uns, dass mehr FSC-Holz aus Deutschland auf dem Markt verfügbar ist, um unseren stetig steigenden Bedarf danach zu decken“, so Fürst-Wiesmann.

Jörg Nitsch vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) weist darauf hin, dass das Jahr 2010 von den Vereinten Nationen zum Jahr der biologischen Vielfalt ernannt wurde. „Die Umstellung des hessischen Staatswaldes wäre ein wichtiger Beitrag zum Erhalt und zur Verbesserung der dortigen Artenvielfalt.  Außerdem wäre sie ein gebotener Schritt für ein nachhaltiges Hessen. Die Zertifizierung nach FSC würde die Nachhaltigkeitskonferenz des Landes deutlich glaubwürdiger machen als dies bisher gelungen ist. Gerade die externe Überprüfung der Einhaltung der FSC-Kriterien würde zu einer qualitativen Verbesserung der ökologischen Aspekte der Waldbewirtschaftung führen. Die Erhaltung von Wäldern mit hohem Schutzwert ist eines der wichtigen Prinzipien der FSC-Bewirtschaftung.“

Antrag


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