Als „weit von der Lebenswirklichkeit hessischer Eltern entfernt“ hat die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN das heute veröffentlichte dpa-Interview mit Kultusministerins Beer (FDP) bezeichnet. „Weder gibt es überall in Hessen eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 noch hat die Regierung auch nur ansatzweise ein Konzept für ein ganztägiges Angebot für alle Grundschulkinder. Schwarz-Gelb hat dieses größte Problem schlicht verpennt und lässt die Eltern im Stich“, so der bildungspolitische Sprecher der GRÜNEN, Mathias Wagner.
Bildungs- und Betreuungsgarantie für Grundschulkinder notwendig
Lediglich ein Drittel aller Grundschulen sei überhaupt im Ganztagsschulprogramm des Landes. Selbst diese hätten in der Regel nur ein Angebot an drei Tagen bis 14.30 Uhr. „Das ist derartig absurd lebensfremd, dass man sich fragt, in welcher Welt Schwarz-Gelb lebt. Welche Mutter, welcher Vater arbeitet nur an drei Tagen die Wochen und dann auch nur bis 14.30 Uhr?“. Es sei Eltern nicht länger vermittelbar, dass mit Beginn der Grundschule ihr mühsam gefundenes Betreuungsarrangement oft komplett zusammenbreche. „Die GRÜNE Bildungs- und Betreuungsgarantie für alle Grundschulkinder ist darauf die Antwort. Wir wollen, dass es für alle Grundschulkinder ein freiwilliges Angebot von 7.30 bis 17.00 Uhr gibt. So bleibt mehr Zeit zur Förderung, und Familie und Beruf ist besser vereinbar.“ Schwarz-Gelb habe dieses Thema 15 Jahre lang sträflich vernachlässigt und bis heute keinerlei Konzept. „Ein Gerede über einen ominösen Pakt für den Nachmittag bringt Eltern nichts. Sie wollen wissen, was es für konkrete Angebote für ihre Kinder gibt und wie diese verwirklicht werden sollen. Hier steht Schwarz-Gelb blank da.“
Keine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9
Auch beim Thema Schulzeit bis zum Abitur nehme die Ministerin in ihrem Interview die Probleme der Eltern nicht ernst. „Die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 steht in Hessen nur auf dem Papier. Schwarz-Gelb hat nichts getan, um sie auch tatsächlich überall in Hessen umzusetzen“. So gebe es nach eigenen Angaben des Kultusministeriums zum kommenden Schuljahr in den Städten Kassel, Wiesbaden, Darmstadt und Rüsselsheim sowie den Landkreisen Kassel, Groß-Gerau, und Hochtaunus keine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9. „Wir hatten frühzeitig regionale Konferenzen vorgeschlagen, um Elternwille nach G9 und schulisches Angebot in Einklang zu bringen. Schwarz-Gelb hat das leider abgelehnt.“
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