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11.10.2009

Bologna-Anhörung der GRÜNEN: Schwächen der Reform müssen korrigiert werden

„Die Bolognareform hat ein enormes Reformpotential, die bisherige Umsetzung an den deutschen Hochschulen ist jedoch eine Karikatur vieler positiver Ziele des Bolognakonzepts. Zehn Jahre Übungsphase sind mehr als genug, es ist höchste Zeit, dass der Kritik landauf und landab jetzt Rechnung getragen wird“, resümiert Angela Dorn, Sprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN für die Belange der Studierenden, aus den Eindrücken der Anhörung der Fraktion vom Freitag „10 Jahre Bologna – Augen zu und durch – oder eine durchdachte Reform?“.

Die GRÜNEN fühlten sich in vielen ihrer Forderungen bestätigt: „Bei allen Anzuhörenden wurde deutlich, dass die bisherige starre Umsetzung der Bolognareform in Deutschland völlig kontraproduktiv ist.  So sind sechssemestrige Bachelor-Studiengänge die Mindestanzahl, in deutschen Hochschulen werden sie aber leider als Höchstsemesteranzahl verstanden. Eine Erhöhung auf acht Semester wäre also möglich und in vielen Studiengängen auch sinnvoll. Genauso ist die hohe Arbeitsbelastung der Studierenden ein Fehler der deutschen Umsetzung und nicht durch Vorgaben der Bolognaerklärung zu erklären. Anwesenheitspflichten und Prüfungen bei einzelnen Seminaren und Vorlesungen sind die negative Folge, dass in deutschen Hochschulen die Original-Bolognaerklärung wohl nie gelesen wurde. Die Steigerung der Mobilität ins Ausland ist durch eine flexiblere Anerkennungspraxis zu erreichen. Für die Steigerung der Mobilität in den biographischen Bildungsverläufen kann der Ausbau des Teilzeitstudiums eine Lösung bieten, gleichzeitig ist der Frage nach einer Anpassung des BAföG nachzugehen. Es ist Zeit, dass starre Regeln zugunsten von flexiblen Lösungen weichen, um den individuellen Bedürfnissen von Studierenden und verschiedener Studiengänge Rechnung zu tragen und um die Chancengleichheit an deutschen Hochschulen zu erhöhen“, fordert Angela Dorn.

Gleichzeitig hätten die verschiedenen Beiträge der Anzuhörenden die Komplexität bisheriger Fehlentscheidungen und Versäumnisse deutlich gemacht. In der Anhörung kamen verschiedenste Akteure aus den Universitäten und aus Einrichtungen zur Umsetzung der Bolognareform, genauso wie Vertreter aus Wissenschaftsverbänden, des Akkreditierungswesens und des weiteren Umfelds der Universitäten wie Arbeitgebervertreter und Medien zu Sprache. „In der Diskussion mit den verschiedenen Vertretern konnten trotz unterschiedlicher Positionen und Meinungen über die Perspektive der deutschen Hochschulen gemeinsame Lösungen für eine Reform der Bolognareform erarbeitet werden. Unsere Fraktionsanhörung hat gezeigt, dass wir einen runden Tisch auf Bundes- und Landesebene mit allen Beteiligten und Betroffenen brauchen. Nur mit deren Expertise und einer Einigung der Akteure kann eine Reform der Bolognareform gelingen“, stellt Angela Dorn fest.


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