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24.08.2011

50 Jahre Mauerbau

50. Jahrestag des Mauerbaus – GRÜNE: Der Opfer gedenken und Lehren aus der Geschichte ziehen

Zum 50. Jahrestag des Berliner Mauerbaus gedenkt die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN den Opfern. Dies wird auch in einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD, FDP und GRÜNEN zum Ausdruck gebracht, der zusammen im Hessischen Landtag eingereicht wurde.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN Kordula Schulz-Asche dazu: „Viele junge Menschen kennen die Spaltung der Welt in zwei große Blöcke, die deutsche Teilung und die Mauer nur noch aus Schulbüchern und Erzählungen. Wenn man mit jungen Menschen darüber spricht, dann sollte man dies nicht historisierend tun – sondern nach vorn gerichtet. In Zeiten, in denen immer mehr Menschen an der Sinnhaftigkeit eines vereinigten Europas zweifeln, haben gerade wir Deutschen die Pflicht, für dieses Europa des Friedens zu werben.“

„Die Mauer war das Eingeständnis, dass die Ideologen des Ostblocks selber den Glauben daran verloren hatten, ihr System könnte durch Überzeugung Anhänger gewinnen. Für das Regime hatte es in der Geschichte mehrfach Möglichkeiten gegeben, sich und die Mauer zu öffnen, Reformen einzuleiten, Freiheitsrechte zuzulassen. Und alle diese Chancen wurden gewollt nicht genutzt – weil das Vertrauen in die Menschen nicht vorhanden war, weil man sich bewusst war, nur durch Repression an der Macht bleiben zu können. Auf der anderen Seite war der Bau der Mauer eine gewollte kriegerische Eskalationsstufe, mehrfach stand die Gefahr eines 3. Weltkriegs im Raum. Deswegen ist es äußerst befremdlich, wenn selbsternannte Pazifisten der Linkspartei die Mauer als ‚friedenssichernd‘ bezeichnen“, betont Schulz-Asche.

„Die Linkspartei muss sich jetzt schleunigst mit der Aufarbeitung ihrer Grundhaltung zur DDR befassen: Wenn der Staatssozialismus ein Übergangsstadium zum Kommunismus sein sollte, setzt man dann auf Überzeugung und demokratische Debatte oder auf Gewalt, Mauer und Staatssicherheit? Offensichtlich gibt es zu viele in der Linkspartei, die sich nicht vom zweiten Weg verabschieden wollen und zu viele, die diesen nach dem Munde reden. Und deshalb muss man sich nicht wundern, dass es der Linkspartei nicht gelingt, Glaubwürdigkeit und Vertrauen zu erlangen. Wenn man aus der Geschichte lernen will und muss, kann man nicht mit Lippenbekenntnissen kommen. Die Mauer war ein Symbol des Kalten Krieges und ein Symbol eines Regimes ohne Unterstützung des Volkes. Die Mauer war in den Köpfen der Machthaber des DDR-Regimes bevor sie errichtet wurde. Aber genauso war der Fall der Mauer in den Köpfen der Menschen, bevor sie von den Bürgerinnen und Bürgern niedergerissen wurde.“