Ohne Vernetzung keine wissenschaftliche Erkenntnis – denn viele aktuell drängende Forschungsfragen können nur in europäischer und internationaler Zusammenarbeit gelöst werden. Das hat nicht zuletzt die Impfstoffentwicklung gegen das SARS-CoV-2-Virus unter Beweis gestellt. Deswegen fördert die Europäische Union mit dem Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ bewusst wissenschaftliche Innovationen bei Zukunftsthemen wie der Bekämpfung von Krankheiten, der Energie- und Verkehrswende, Klimaneutralität, Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz, die in Kooperation zwischen Wissenschaftseinrichtungen, aber auch mit Unternehmen und im Austausch mit der Zivilgesellschaft durchgeführt werden.
Das Land Hessen möchte hessische Wissenschaftseinrichtungen beim Einwerben dieser europäischen Forschungsfördermittel und bei der Anbahnung europäischer Forschungsprojekte unterstützen und hat deswegen 2020 den Anschubfonds „Hessen Horizon“ auf den Weg gebracht. Damit konnten in den Jahren 2020 und 2021 bereits vielfältige Maßnahmen, die das Einwerben von Projektförderungen der Europäischen Union unterstützen, gefördert werden. Nun hat das Land das Programm mit dem jüngst verabschiedeten Doppelhaushalt 2023/2024 mit einem Umfang von gut einer Million Euro im Jahr neu aufgenommen.
Mit den Mitteln haben die Hochschulen und Forschungseinrichtungen in den ersten beiden Jahren zum Beispiel ihre Kompetenz für EU-Projektanträge mit gezielter Beratung und Fortbildung gestärkt, ihre Expertise in der Internationalisierung ausgebaut oder zusätzliche Lehrangebote für internationale Postdoktorand*innen entwickelt. Auch Unterstützung für Forschende und den wissenschaftlichen Nachwuchs wurden gefördert. Mit Erfolg: Hessische Wissenschaftler*innen haben seither beträchtliche Erfolge beim Einwerben von Mitteln aus den Forschungsförderungsprogrammen der EU erzielt. Nach dem Start des Programms gingen von 2021 bis heute mehr als 38 Millionen Euro an EU-Mitteln aus „Horizont Europa“ nach Hessen. Insbesondere bei den renommierten ERC-Stipendien waren hessische Wissenschaftler*innen auch im Bundesvergleich sehr erfolgreich; 8,4 Prozent der nach Deutschland vergebenen ERC-Grants gingen 2021 und 2022 nach Hessen. Bei den mit je 2,5 Millionen Euro dotierten und deshalb besonders begehrten Spitzen-Stipendien, den ERC Advanced Grants, waren 2022 gleich neun hessische Anträge erfolgreich, rund 12 Prozent der deutschen Mittel.
Zudem bietet das Land im Rahmen von Hessen Horizon das deutschlandweit erste Marie-Sklodowska-Curie-Förderprogramm für Forschende an, welches auf dem renommierten europäischen Exzellenzsiegel (MSCA) beruht. Das hessische Stipendienprogramm ermöglicht hervorragenden Wissenschaftler*innen aus dem In- und Ausland mit dem Exzellenzsiegel der EU-Kommission einen Forschungsaufenthalt an hessischen Hochschulen oder Forschungsorganisationen. Derzeit werden bereits vier solcher herausragenden Forschungsprojekte in Hessen gefördert. Auch 2023 und 2024 sollen je zwei Stipendien vergeben werden.