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25.05.2022

Der Weg der Gülle: Meldeprogramm Wirtschaftsdünger

Eigentlich ist für den Umbau in der Nutztierhaltung eine Obergrenze der Anzahl der gehaltenen Tiere und deren Kopplung an die verfügbare Acker- und Grünlandfläche sinnvoll. Die Realität sieht oft anders aus. Betriebe haben nicht selten entweder viel Vieh und wenige oder keine Flächen, oder nur noch Ackerflächen und kein Vieh mehr. Das führt zu Transportströmen von Wirtschaftsdünger. Besonders problematisch ist es mit diesem Missverhältnis in Nordwestdeutschland und in den Niederlanden. Dort wird wesentlich mehr Vieh gehalten als Ausbringfläche für die Wirtschaftsdünger zur Verfügung steht und in der Folge kommt es oft zu einer Überdüngung mit negativen Auswirkungen auf das Grundwasser. Deshalb wird aus diesen Gegenden sehr viel Wirtschaftsdünger auch nach Hessen verbracht. Wie viel Gülle nach Hessen importiert wird, oder auch Hessen verlässt, ist bislang nicht klar. Das soll sich ändern. Im Koalitionsvertrag ist die Einrichtung eines Meldesystems für Wirtschaftsdüngerimporte nach Hessen vorgesehen und bildet die Grundlage zur Erfüllung der bestehenden Meldepflicht. Am 1. März 2022 erfolgte der Startschuss. Das Online-Meldesystem wird Teil eines deutschlandweiten Systems sein, wird aber dennoch hessische Belange berücksichtigen.

Dass man aus „Gülle“, Gold machen kann, ist wohl eher eine Redewendung. Trotzdem bekommt Wirtschaftsdünger zur Zeit einen neuen Stellenwert. Das liegt an den aktuell sehr hohen Preisen für mineralische Stickstoffdünger (die Preise haben sich seit Herbst 2020 vervierfacht). Gülle und Mist sind aktuell durchaus gesucht. Die Wertigkeit hat zugenommen. Es wird interessant sein, zu beobachten, ob es dadurch Auswirkungen auf die Ströme der Wirtschaftsdünger gibt.

Betriebe können jetzt ihre Meldepflicht für nach Hessen importierten Wirtschaftsdünger aus anderen Bundesländern und/oder Staaten leichter erfüllen. Sie können die Abgaben und Aufnahmen von Wirtschaftsdünger innerhalb und außerhalb von Hessen dokumentieren, aktuelle Analyseergebnisse hinterlegen und eine Zusammenfassung (Betriebsspiegel) über die Wirtschaftsdünger- und Nährstoffmengen, die ihren Betrieb verlassen oder zugeführt werden, erstellen.


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