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06.10.2022

Den Klimaschützer Wald stärken

Der Wald, obwohl durch Stürme, Dürren und Borkenkäfer vielerorts schwer geschädigt, leistet einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Dazu hier einige wichtige Fragen mit klaren Antworten.

Welche Aufgaben erfüllt der Wald in Sachen Klimaschutz?

Der Wald fungiert als Speicher (Kohlenstoff aus dem CO2 der Luft wird in der Biomasse und im Boden gebunden), als Produktspeicher (durch eine nachhaltige Nutzung werden Holzprodukte erzeugt, je nach Nutzungsdauer wird auch Kohlenstoff gebunden) und hat eine Bedeutung dadurch, dass durch die Nutzung des Holzes andere fossile und energieintensive Rohstoffe eingespart werden.

Welche Einflüsse haben die Waldschäden auf die Funktion des Waldes als Klimaschützer?

Die schweren Schäden seit 2018 haben einen massiven Einfluss in nie bekanntem Ausmaß und werden sowohl das Bild unseres Waldes als Kohlenstoffspeicher noch auf längere Sicht beeinträchtigen. Wie stark ist noch unklar. Derzeit läuft die vierte Bundeswaldinventur in Deutschland. Aus den Stichprobenerhebungen werden Berechnungen zu Vorratshöhen, Zuwächsen, Nutzungsmöglichkeiten etc. erstellt. Ab 2024 sind voraussichtlich dann auch Aussagen für den Hessischen Wald möglich.

Wie stärken wir den Wald?

Der Wald muss gestärkt werden: Der Landesbetrieb Hessen-Forst nutzt im Staatswald die folgenden forstlichen Maßnahmen, um das Innenklima des Waldes zu stärken und die Empfindlichkeit gegenüber den Folgen der Klimakrise zu minimieren:

  • Entwicklung von Mischbeständen aus mindestens 3, möglichst aber 4-5 unter Berücksichtigung des Klimawandels standortgerechten und vorzugsweise heimischen Baumarten.
  • Sicherung klimastabiler Mischbaumarten durch Mischwuchsregulierung und Jungbestandspflege.
  • Erhalt und Förderung eines mehrschichtigen Baumbestandes, der den direkten Lichteinfall reduziert und die Erwärmung des Waldes mindert.
  • Vermeidung schirmschlagartiger Auflichtung, insbesondere in älteren Buchenbeständen.
  • Wiederbewaldung unter konsequenter Berücksichtigung des Klimawandels.
  • Vorrang natürlicher Verjüngung, wo immer diese standortgerecht ist.
  • Entwicklung wichtiger Waldaußen- und -innenränder.

Welche positiven Dienste können Naturwaldflächen in Sachen CO2-Speicherung leisten?

Zehn Prozent des Hessischen Staatswaldes sind Naturwald: Auf einer Fläche von insgesamt ca. 32.000 ha findet keine forstwirtschaftliche Nutzung statt. Da das Holz dem Wald nicht durch Nutzungen entzogen wird, kommt der Zuwachs vorerst vollständig der CO2-Speicherung zugute. Bei einem durchschnittlichen Zuwachs von 9 Kubikmeter je Jahr/ha wären das etwa 288.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Totholz wird im Laufe der Jahre bzw. Jahrzehnte durch Zersetzungsprozesse wieder in seine Grundbestandteile zerlegt. Die Größenordnung der Freisetzung von CO2 ist schwer quantifizierbar, liegt aber aktuell sehr deutlich unter der Speicherung durch den Zuwachs.

Was leisten langlebige Holzprodukte?

Kohlenstoff kann auch langfristig in Holzprodukten gebunden werden: Für den Klimaplan 2030 wurde eine neue Maßnahme „GS-07 Holzbauoffensive Hessen“ vorgeschlagen.
Ziele der Maßnahme sind

  • die vermehrte Verwendung von Holz als regenerierbarer klimafreundlicher Roh-, Werk- und Baustoff im Bauwesen, insbesondere im Wohnungsbau in Hessen,
  • die Speicherung von CO2 in Gebäuden mit einem hohen Anteil von Holz als Baustoff,
  • die Ersetzung anderer Baustoffe mit ungünstiger Energie- und Klimabilanz durch Holz.

Hilft Holzbau dabei, das Klima zu schützen?

Der Gebäudesektor spielt eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Energiewende. Den Bausektor nachhaltiger zu gestalten ist essenziell, um die Klimaschutzziele erreichen zu können.
Der Landesbetriebs Hessen-Forst geht hier voran: Wo immer möglich, wird der nachhaltige Baustoff Holz mit besonderem Bewusstsein in den Vordergrund gestellt und vorrangig hinsichtlich der wirtschaftlichen Verwendung geprüft. So wurde zum Beispiel beim Neubau für den Sitz der Landesbetriebsleitung Hessen-Forst am neuen Standort „Panoramaweg 1“ in Kassel die Modernisierung der kompletten Obergeschosse in flexibler Holzbauweise und unter Einsatz innovativer Holzbaustoffe (CLT-Holz) ausgeführt, wodurch die beiden Häuser zu echten CO2-Speichern geworden sind.


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