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27.04.2022

Aktuelle Fahrpreiserhöhungen im ÖPNV: Ende der Verkehrswende oder notwendiges Übel?

Die Corona-Pandemie hat die Mobilität der Menschen stark beeinflusst. Viele haben ihre Arbeit ins Homeoffice verlagern können und Wege wurden häufiger zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto zurückgelegt. Gleichzeitig sind die Fahrgastzahlen im ÖPNV in der Krise stark eingebrochen und werden laut dem VDV voraussichtlich erst im kommenden Jahr wieder auf das Vorkrisenniveau von 2019 zurückkehren.

In Hessen haben wir das öffentliche Mobilitätsangebot, als Teil der Daseinsvorsorge, jedoch über den gesamten Zeitraum der Pandemie aufrechterhalten. Dafür wurden gemeinsam mit dem Bund erhebliche Summen in die Hand genommen, um die gestiegenen Betriebskosten (insbesondere Energiepreise) und fehlenden Einnahmen der Verbünde zu kompensieren. Das war und ist aus unserer Sicht die richtige Maßnahme, um den Menschen auch weiterhin die Wege zur Arbeit, zum Arzt oder zum Ein-kauf mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu ermöglichen.

Dass die Fahrpreise im Sommer nun angehoben werden, sehen wir als Rückschlag, den wir uns auch nicht gewünscht haben. Seit schwarz-grün regiert, lagen die Fahrpreiserhöhungen in den letzten Jahren immer moderat unter zwei Prozent. Wir befinden uns derzeit allerdings in außergewöhnlichen Zeiten, die eine Preiserhöhung leider unausweichlich machen, um die Kosten zumindest teilweise abzufedern. Natürlich werden wir die Situation laufend beobachten und neu bewerten, sobald sich die Fahrgastzahlen wieder erholt haben. Umgekehrt ist es aber kein Ausdruck von verantwortlicher Politik, die Preiserhöhungen einfach abzulehnen und dann abzuwarten, ob und wie die Kosten von Dritten getragen werden. Auch ein kostenfreier ÖPNV, wie ihn manche politischen Stimmen immer wieder fordern, ist weder nachhaltig noch wirtschaftlich nachvollziehbar. Mehr Leistung und höhere Qualität verlangen und dafür nichts bezahlen wollen, das passt nicht zusammen.

Die Verkehrswende steht damit aber keineswegs an ihrem Ende. Sie wurde durch die Pandemie lediglich auf ihrem Weg abgebremst. Unser Ziel liegt weiterhin darin, allen Hess*innen ein qualitativ hochwertiges, gut getaktetes und bezahlbares öffentliches Mobilitätsangebot bereitzustellen. Seit unserer Regierungsbeteiligung haben wir uns dafür stark gemacht, den ÖPNV finanziell immer besser auszustatten. Die Verkehrs-verbünde erhalten mittlerweile so viel Geld wie nie zuvor, unter anderem aus dem KFA und seit 2017 auch aus landeseigenen Mitteln. Auch unterstützen wir das Schülerticket mit jährlich 20 Millionen Euro. Unsere Botschaft für die Zukunft ist daher klar: wir arbeiten weiterhin mit voller Kraft an der Umsetzung der Verkehrswende in Hessen. In einem nächsten Schritt planen wir, ein bezahlbares Ticket für alle Bürger*innen umzusetzen.


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