Die Nachfrage nach ökologisch und regional erzeugten Lebensmitteln boomt – auch deshalb brauchen wir mehr Ökolandbau-Betriebe in Hessen. So bleibt die Wertschöpfung bei uns, und die Wege für Lebensmittel werden kürzer und klimaverträglicher.
Mit dem Ökoaktionsplan und gezielter Förderung umweltverträglicher Landwirtschaft haben wir schon viel erreicht. Anfang 2018 konnte Hessen den 2.000sten Ökobetrieb verzeichnen. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche ist seit 2014 von 78.500 auf 102.500 Hektar deutlich gewachsen. Das sind 13,5 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in Hessen (Bundesdurchschnitt: 7,5 Prozent, EU: 6,5 Prozent). Damit ist Hessen bundesweit Spitze beim Ökolandbau.
Der Ökoaktionsplan setzt die Rahmenbedingungen mit mehr Förderung, besserer Vermarktung und einem festen Platz für den Ökolandbau in der Ausbildung. Die drei Ökomodellregionen setzen vielversprechende Projekte um; weil das Interesse groß ist, sind weitere Modellregionen geplant.
Um Ökolandbau und Agrarumweltmaßnahmen weiter voranzubringen, sind bis 2020 etwa 40 Prozent mehr Fördermittel geplant als in der vorausgegangenen Förderperiode. Allein für Ökobetriebe wurden die Mittel seit 2014 auf über 100 Millionen Euro verdoppelt. Die Initiative gentechnikfreies Futtermittel fördert einheimische eiweißreiche Futterpflanzen als Ersatz für importiertes Soja. Der Landesbetrieb Landwirtschaft berät für mehr Artenvielfalt, Wasserschutz und Energieeffizienz.
Das Hessische Agrarumweltprogramm HALM schafft Anreize für eine naturverträgliche Landwirtschaft. Dazu zählen der Erhalt gefährdeter Nutztierrassen wie Rhönschaf, gewässerschonende Bewirtschaftung und die Anlage von Streuobstwiesen und Blühstreifen.
Wir wollen den Einsatz von Pestiziden deutlich reduzieren. Deshalb ist der Einsatz von Glyphosat auf öffentlichen Flächen per Erlass seit Grüner Regierungsbeteiligung in Hessen strikt eingeschränkt. Die landwirtschaftliche Beratung bietet naturverträgliche Alternativen an. Mit dem Beitritt zum Netzwerk gentechnikfreier Regionen setzt Hessen ein Zeichen gegen Gentech.
Damit Nutztiere artgerecht gehalten werden, haben wir den Runden Tisch Tierwohl eingerichtet. Er hat bereits wichtige Schritte erarbeitet, damit etwa Kälber nicht mehr ohne Betäubung enthornt werden, Legehennen der Schnabel nicht gekürzt wird oder weniger Antibiotika zum Einsatz kommen.
Gut informierte Verbraucherinnen und Verbraucher haben großen Einfluss. Sie können zum Beispiel gezielt Lebensmittel kaufen, die fair gehandelt, ökologisch angebaut oder regional erzeugt wurden. Wir haben die Verbraucherberatung ausgeweitet und finanziell gestärkt. Das ermöglicht unter anderem neue Beratungsstellen, längere Öffnungszeiten und mehr Online-Beratungen.
Wir wollen in der nächsten Legislaturperiode die erfolgreiche Förderung des Ökolandbaus ausweiten, aber auch die naturverträgliche Landwirtschaft in den konventionell arbeitenden Betrieben stärken. Damit Hessen Vorreiter beim Tierschutz wird, wollen wir den erfolgreichen Runden Tisch Tierwohl fortsetzen und einen Tierschutzplan entwickeln, auch mit konkreten Schritten gegen Eingriffe an Nutztieren, die nicht zur Heilung von Krankheiten nötig sind. Wir wollen uns weiter gegen Neonikotinoide und Glyphosat einsetzen und sie auf landeseigenen Flächen verbieten.
Ein besonderes Augenmerk wollen wir auf die Ernährungsbildung legen, denn hier werden die Grundlagen dafür gelegt, dass Menschen sich bewusst ernähren. Deshalb wollen wir unter anderem Kooperationen von Kitas und Schulen mit Bauernhöfen stärken, damit alle Kinder erfahren können, wie Lebensmittel entstehen.