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10.03.2016
Portraitfoto von Tarek Al-Wazir vor grauem Hintergrund

Tarek Al-Wazir, Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: Tourismusjahr 2015 – Hessen so beliebt und attraktiv wie nie

Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte beginnen mit einer Entschuldigung für eine etwas flapsige Bemerkung gegenüber dem Kollegen Eckert, der mich jetzt von hinten beaufsichtigt. Ich habe gerade, als er beginnen wollte, gesagt: Jetzt lobt uns doch mal.

(Zuruf des Abg. Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD))
– Pass auf. – Ich will ausdrücklich festhalten: Es ist nicht Aufgabe der Opposition, die Regierung zu loben. Das ist ausdrücklich richtig.
(Zuruf des Abg. Jürgen Lenders (FDP))
Ich will aber doch einmal bemerken: Man muss aber auch nicht geradezu krampfhaft das Haar in der Suppe suchen, vor allem, wenn die Suppe gut ist.
(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –Zuruf des Abg. Dr. h.c. Jörg-Uwe Hahn (FDP))
Zum Stichwort „Frankfurt und Wiesbaden beteiligen sich am Gemeinschaftsstand“ will ich ausdrücklich sagen: Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich Frankfurt und Wiesbaden beteiligen; denn, ehrlich gesagt, sie teilen auch einen Teil der Kosten. Nur deshalb gibt es eine Hessen-Halle auf der ITB, in der sich dann auch die anderen Regionen präsentieren können. Insofern sollte man das nicht kritisieren, sondern sagen: Dankenswerterweise ist es so.
Ich will ausdrücklich festhalten zum Stichwort Wirtschaftsfaktor Tourismus: Wir haben mit dem Tourismus eine Grundlage für schätzungsweise 200.000 Arbeitsplätze in Hessen. Direkt oder indirekt verdienen über den Tourismus, über Hotellerie, über Gastgewerbe und alles, was daran hängt, von der Taxifahrt bis zum Souvenirladen, 7 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Hessens ihren Lebensunterhalt.
Es ist erwähnt worden, wir haben erneut Spitzenwerte. Erstmals gab es über 32 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 32 Millionen Übernachtungen – vor zehn Jahren waren es 24 Millionen –, und das, obwohl die Verweildauer, wie man so schön sagt, kürzer geworden ist. Das heißt, es kommen viel mehr Menschen nach Hessen als früher, und das ist eine gute Nachricht.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir haben über 10 Millionen Gäste aus Deutschland, aber inzwischen knapp 4 Millionen Gäste aus dem Ausland, 3,3 Prozent mehr Inlandsgäste, 7,8 Prozent mehr Auslandsgäste als im Vorjahreszeitraum.
Ich will ausdrücklich sagen: Wir sind ein attraktives Ziel. Der wichtigste Quellmarkt bleiben die USA mit einem Plus von 8,7 Prozent und fast 800.000 Übernachtungen, die Niederlande und das Vereinigte Königreich mit über 500.000. Eine positive Überraschung: ein Plus von 36,8 Prozent bei den Übernachtungszahlen der Gäste aus China. Damit liegen sie fast schon gleichauf mit den Niederlanden und Großbritannien.
(Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD): Kommen die mit dem Fahrrad oder dem Flugzeug?)
– Die kommen nicht mit dem Fahrrad, aber zum Fahrrad komme ich noch, Herr Kollege Schäfer-Gümbel.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die partnerschaftliche Zusammenarbeit und Vernetzung der touristischen Akteure, an der wir kontinuierlich arbeiten. Ich will ausdrücklich sagen – ich habe es selbst angesprochen auf der Pressekonferenz –: Wir haben Entwicklungen, die wir im Auge behalten müssen. Es boomen die Städtereisen. Im ländlichen Raum, in den Kurstädten sieht es teilweise anders aus. Genau deswegen unterstützen wir z. B. mit dem Infoportal zur demografischen Entwicklung, mit DEWIT, die Destinationen und Tourismusbetriebe dabei, sich auf die Herausforderungen des demografischen Wandels einzustellen. Da gibt es Informationen über die vielfältigsten Förder- und Beratungsangebote, die in Hessen verfügbar, aber eben noch nicht immer bekannt sind.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir helfen den Regionen dabei, Zielgruppen und Schwerpunkte zu analysieren und sich damit auch bekannt zu machen. Wir unterstützen parallel Trendentwicklung und Marketing auf vielfältige Weise. Da will ich einige Punkte ansprechen:
Erstens. Barrierefreies Reisen ist für 15 Prozent der Bevölkerung notwendig, aber für 100 Prozent der Bevölkerung komfortabel. Wir bieten seit letztem Oktober die Zertifizierung nach dem bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystem „Reisen für alle“ an. Ich kann alle nur dazu auffordern, daran teilzuhaben.
(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Wir bieten Imagefilme, in denen alle Destinationen angesprochen werden, und zwar nicht nur in der deutschen Fassung, sondern auch mit englischen, niederländischen und chinesischen Untertiteln. Wir gehen mit der Zeit. Wir bieten eine App für Wandertouren an. Das Stichwort dazu lautet „länderübergreifend“. Ich sprach gerade über zehn Jahre Rheinsteig. Das ist ein wahrhaft länderübergreifendes Projekt. Wir wollen – vor allem für den Kollegen Schäfer-Gümbel – neue Wege beim Fahrrad und Wandertourismus gehen.
(Zuruf des Abg. Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD))
Wir haben nämlich festgestellt, dass Wandern und Radeln zunehmend wichtigere Marktsegmente werden. Das bietet übrigens gerade für den ländlichen Raum neue Chancen.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der CDU)
Allein dem Radtourismus werden in Hessen mehr als 1 Million Übernachtungen zugeordnet. Radler geben etwa 64 Euro pro Kopf und Tag aus. Daran sehen Sie, was für ein Potenzial da drinnen steckt.
Wir haben zusätzlich 10 Millionen Ausflügler, die ebenfalls zum Umsatz beitragen. Sie können dann ab diesem Jahr z. B. auch mit der Kurhessenbahn zum Nationalpark Kellerwald-Edersee fahren.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der CDU)
Ich komme zu dem letzten Punkt, den ich ansprechen möchte. Wir starten jetzt natürlich erst einmal in das Tourismusjahr 2016.
Vizepräsidentin Heike Habermann:
Herr Staatsminister, die für die Fraktionen vorgesehene Redezeit ist zu Ende.
Tarek Al-Wazir:
Frau Präsidentin, ich komme zum Schluss meiner Rede. – Wir machen uns natürlich auch schon Gedanken über das Jahr 2017. Dann feiert Deutschland 500 Jahre Reformation. Es ist das Lutherjahr. Bevor zu Luther gesagt werden konnte: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang“, musste er erst einmal von der Wartburg nach Worms laufen. Den meisten Leuten ist gar nicht klar, dass er fast nur in Hessen unterwegs war.
Genau deswegen unterstützen wir den Bau des Luther-Wanderwegs, um zu zeigen, dass auch das eine Chance ist. Man muss nicht immer auf den Spuren Hape Kerkelings unterwegs sein und in Spanien wandern. Das geht auch in Hessen.
In diesem Sinne sind wir sehr zuversichtlich, dass 2016 und 2017 gute Tourismusjahre für Hessen werden. – Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN –Zuruf des Abg. Mathias Wagner (Taunus) (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN))
Vizepräsidentin Heike Habermann:
Vielen Dank.

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