Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir Grüne finden, wie bereits mein Vorredner von der CDU schon gesagt hat, den Gesundheitspakt als einen wichtigen und richtigen Schritt für eine gute Gesundheitsversorgung im Land Hessen. Ich möchte einige Eckdaten nennen. Unter diesen elf Partnern, mit denen dieser Gesundheitspakt abgeschlossen worden ist, sind vier neue Partner.
In sechs Themenblöcken werden 28 Maßnahmenpunkte behandelt. Bei den sechs Themenblöcken handelt es sich um die Initiative zur Stärkung von sektorenübergreifenden Kooperationen, die Sicherung der ärztlichen und pharmazeutischen Versorgung, den Ausbau von E-Health und telemedizinischen Strukturen in Hessen, um die zukunftsfähige Gestaltung der Pflege, um die Gestaltung einer Willkommens- und Anerkennungskultur, um die gesundheits- und pflegerische Versorgung für Menschen mit Migrationshintergrund und schließlich um das Gesundheits- und Pflegesystem für Menschen mit Behinderung. Mit diesen 28 Maßnahmenpunkten werden insgesamt 4 Millionen Euro ausgeschüttet. Wir finden, dass dieser Gesundheitspakt ein gelungenes Werk ist.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)
Kollege Dr. Bartelt hat es schon gesagt, wir danken den Partnern, auch der Landesregierung, die die Fortsetzung des Gesundheitspakts organisiert hat. Sie nimmt sich auch erneut der Frage an, wie wir mit den veränderten Lebensbedingungen im ländlichen Raum umgehen. Wir wissen, dass im ländlichen Raum weniger Menschen wohnen werden. Besonders betroffen – das beschreibt der Gesundheitspakt selbst auch noch einmal sehr gut – sind drei Kreise, darunter der Vogelsbergkreis und der Werra-Meißner-Kreis. Weniger Menschen bedeuten auch weniger Bedarf an ärztlicher Versorgung. Deshalb ist auch die Attraktivität für neue Ärzte, sich dort anzusiedeln, geringer. Deswegen muss die staatliche Versorgungspolitik darauf achten, Anreize zu schaffen und die ärztliche und gesundheitliche Versorgung durch kreative Lösungen sicherzustellen. Das könnte beispielsweise durch medizinische Versorgungszentren oder andere Anreizprogramme geschehen.
Ich finde es auch wichtig, dass endlich das Thema des sektorenübergreifenden Fall- und Versorgungsmanagements angegangen wird. Was heißt das? Die Blöcke der ambulanten Versorgung und der stationären Versorgung werden stärker miteinander arbeiten. Für die Förderung der regionalen Gesundheitsnetze stellt der Gesundheitspakt 2,2 Millionen Euro zur Verfügung. Das ist eine gute Entscheidung. Wir müssen mehr dafür tun, dass im ländlichen Raum eine gute medizinische Versorgung vorherrscht.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)
Es ist alles nicht von oben aufzuoktroyieren. Man kann es nicht befehlen, dass Menschen sich dort ansiedeln. Natürlich stellt sich für Mediziner die Frage, wenn sie dort mit Familien hinziehen, ob sie Kinderbetreuungsangebote und kulturelle Angebote usw. dort vorfinden. All das ist eine Frage der Attraktivität des ländlichen Raums. Man kann nicht alles von Wiesbaden aus bestimmen. Wir finden es völlig richtig, dass bei der Ansiedelung von Ärzten oder der Übernahme von Landarztsitzen ein abgestuftes System von Fördermaßnahmen zur Stärkung der hausärztlichen Versorgung vorgenommen wird. Das ist ein richtiger Schritt.
Ich möchte ein Highlight hervorheben. Herr Minister, mit den Stipendien für Medizinstudenten ist Ihnen etwas sehr gutes gelungen. Sie können bis zu 600 Euro im Monat erhalten, damit sie schon während des Studiums die Anreize und die Schönheiten des ländlichen Raums erfahren. Das Praktikum wird von den Kassenärztlichen Vereinigungen finanziert, ebenfalls von 600 Euro bis zu 2000 Euro.
Damit hat man ein gutes Highlight gesetzt, um schon frühzeitig darauf hinzuwirken, dass auch im ländlichen Raum eine gute Arbeitsstruktur vorgefunden werden kann und es auch ausreichend Bedarf gibt. Somit eröffnet man Medizinstudenten eine Perspektive und schafft Anreize, sich im ländlichen Raum anzusiedeln.
Ich fasse zusammen. Mit diesem Gesundheitspakt hat die Hessische Landesregierung gemeinsam mit den elf Partnern einen Abschluss erreicht. Das ist ein weiterer Baustein zur Reaktion auf den Demographischen Wandel gerade im ländlichen Raum. Das ist ein richtiger und wichtiger Schritt für den Erhalt der gesundheitlichen Strukturen und der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Wir finden ihn sehr gelungen und bedanken uns bei allen Beteiligten. – Herzlichen Dank.
(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)
Vizepräsident Frank Lortz:
Vielen Dank, Herr Kollege Bocklet.