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13.10.2016
Portraitfoto von Daniel May vor grauem Hintergrund.

Daniel May in der Aktuellen Stunde: Erste Hochschule für Angewandte Wissenschaften erhält Promotionsrecht – Hessen ist bundesweit Vorreiter

Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind uns besonders wichtig. Sie werden von uns deswegen auch besonders gefördert. Insbesondere im Bereich des Hochschulpaktes haben wir ein besonderes Wachstum mit ihnen vereinbart; denn sie sind die Orte, in denen die gerade stattfindende Bildungsexpansion gelingt. Sie sind die Orte, wo Bildungsaufstieg gelingt. Sie sind außerdem besonders gut darin, anwendungsbezogene Forschung zu betreiben.

Genau aus letztgenanntem Grund ist die erste Verleihung eines Promotionsrechts an eine Hochschule für Angewandte Wissenschaften, früher Fachhochschulen genannt, ein so wichtiger Schritt. Ich bin froh, dass Hessen an der Stelle ein bundesweit wahrgenommenes Ausrufungszeichen gesetzt hat.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

In den letzten Jahren haben die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ihre Forschungstätigkeit systematisch ausgeweitet. Lange vorbei sind die Zeiten, wo die früheren Fachhochschulen nur für die Lehre zuständig waren. An den Hochschulen wird Forschung auf hohem Niveau betrieben.

Von daher war es nicht nachvollziehbar, warum es den wissenschaftlich starken Bereichen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften bislang verwehrt blieb, ein eigenständiges Promotionsrecht zu haben, also ihren eigenen wissenschaftlichen Nachwuchs ausbilden zu können.

Es kam zu absurden Situationen. Es gab an den Hochschulen Forschungsvorhaben. Es gab Drittmittel. Es gab den qualifizierten Absolventen. Aber die umliegenden Universitäten waren nicht bereit, ein kooperatives Promotionsverfahren durchzuführen.

Das heißt nicht, dass es nicht auch viele gelungene Kooperationen zwischen Hochschulen und Universitäten gegeben hat. Die soll es auch weiterhin geben. Das ist gar keine Frage.

Aber dieses teilweise unwürdige Klinkenputzen musste beendet werden. Weil wir der Auffassung waren und sind, dass die Forschungsleistung das Entscheidende sein sollte, haben wir im Hochschulgesetz verankert, dass eine vergleichbare oder bessere Forschungsleistung an einer Hochschule mit einem eigenständigen Promotionsrecht honoriert werden kann. In Fulda wird nun der Beweis angetreten, dass das geht. Diese Premiere ist wirklich ein Grund zur Freude.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der CDU)

Ich bin davon überzeugt, dass diese Entwicklung der Forschung an unseren Hochschulen für Angewandte Wissenschaften unserem Land noch einmal einen besonderen Schub geben wird. Bei der Sozialen Arbeit wird es damit erstmals möglich sein, eigenständig wissenschaftlichen Nachwuchs auszubilden.

Ich kann Ihnen Folgendes sagen: Ich war im Frühjahr auf einer Tagung der Fakultäten der Sozialen Arbeit in Deutschland. Alle schauen mit großem Interesse darauf, was die Hessen machen.

Auch für die Unternehmen in Hessen ist das Vorhaben sehr lohnenswert. Denn die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sind traditionell besonders gut darin, auch mit kleinen und mittleren Unternehmen Forschungsvorhaben durchzuführen. Insofern stärkt das eigenständige Promotionsrecht die Forschungsvorhaben in diesem Bereich. Es dient dem Wissenstransfer und wird den Standort Hessen insgesamt zukunftsfester machen.

Es ist natürlich auch für die Studierenden an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften von Vorteil. Denn das eigenständige Promotionsrecht eröffnet den Absolventen dort neue Perspektiven.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der CDU)

Jetzt geht es also richtig los. Die ersten eigenständigen Dissertationen können begonnen werden. Die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften können den Unkenrufen aus der Opposition und aus den Universitäten mit exzellenten Arbeiten entgegentreten.

Wir haben volles Vertrauen dahin gehend, dass dieser Schritt von Erfolg gekrönt sein wird. Ich bin davon überzeugt, dass der Präsident der Hochschule in Fulda, mit dem, was er am Montag gesagt hat, vollkommen recht hat. Ich zitiere Karim Khakzar:

Das eigenständige Promotionsrecht an den Hochschulen wird die Rahmenbedingungen für angewandte Forschung deutlich verbessern.

Er hat die Verleihung des eigenständigen Promotionsrechts am Montag als – Zitat – „historischen Tag“ bezeichnet. Ich kann mich dem nur anschließen.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei Abgeordneten der CDU)

Ich möchte noch einmal betonen: Es geht dabei nicht darum, den einen Hochschultyp gegen den anderen auszuspielen. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften sollen keine Universitäten werden. Vielmehr sollen sie ihr Profil behalten. Aber zu diesem Profil gehört für uns eben auch exzellente Forschung mit dazu. Von daher ist das Promotionsrecht wichtig.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich möchte mich abschließend bei den Kolleginnen und Kollegen der Koalitionsfraktionen noch einmal ganz herzlich dafür bedanken, dass sie dieses Ereignis möglich gemacht haben. Ich möchte mich auch bei Herrn Minister Rhein bedanken, der am Anfang dem Vorhaben noch ein bisschen skeptisch gegenüberstand. Er ist aber mit großer Offenheit herangetreten. Er hat das zum Erfolg geführt.

Zum Abschluss kann ich Folgendes sagen: Zusammen mit dem bundesweit beachteten Hochschulpakt auf Rekordniveau hat die schwarz-grüne Koalition mit dem Promotionsrecht für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften noch einmal ganz deutlich gemacht, dass wir bei der Bildung eine einzigartige Schwerpunktsetzung haben. Ich freue mich, dass wir das am heutigen Tag hier würdigen können. – Vielen Dank.

(Beifall bei dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der CDU)

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