Aus Sicht der GRÜNEN Landtagsfraktion verdeutlicht die heute vorgestellte Volksinitiative „ProG9.de“ wie sehr 15 Jahre schwarz-gelbe Bildungspolitik die Gesellschaft in bildungspolitischen Fragen gespalten hat. „Erstmals in der Geschichte Hessens versuchen Eltern durch eine Volksinitiative Einfluss auf die Schulpolitik zu nehmen. Das zeigt, wie sehr der Elternwillen in den letzten Jahren von Schwarz-Gelb mit den Füßen getreten wurde. Die Initiatoren haben es schlicht satt, dass ihre Forderungen von der derzeitigen Landesregierung einfach kaltschnäuzig ignoriert werden“, erklärt der bildungspolitische Sprecher der GRÜNEN, Mathias Wagner.
Inhaltlich teilen DIE GRÜNEN die Forderungen, dass alle Eltern, die sich mit G9 mehr Zeit zum Abitur für ihre Kinder wünschen, auch ein solches Angebot wohnortnah finden sollen. Auch wollten DIE GRÜNEN gemeinsam mit den Eltern Rückkehrmöglichkeiten zu G9 für die derzeitigen 5. und 6. Klassen schaffen. „Allerdings unterscheiden wir uns im Weg dieses zu erreichen. Eine generelle, von oben verordnete Rückkehr zu G9 halten wir für falsch. Vielmehr muss auch in dieser Frage endlich der Elternwille entscheidend sein. Wer G9 will, soll eine solche Schule ebenso finden, wie diejenigen, die G8 wollen. Daher brauchen wir eine echte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9. Zur Ausgestaltung haben wir GRÜNE seit Monaten Vorschläge gemacht. Leider wurden sie von Schwarz-Gelb abgelehnt“, so Wagner.
DIE GRÜNEN setzten sich für einen Schulfrieden für Hessen ein. In der Frage G8/G9 müsse, wie in vielen andern bildungspolitischen Fragen, endlich Schluss sein mit den ständigen 180-Grad-Wenden über die Köpfe der Betroffenen hinweg. „Ein Schulfrieden, wie wir ihn wollen, respektiert endlich den Elternwillen, gibt den Schulen Verlässlichkeit und eröffnet gleichzeitig Perspektiven zur pädagogischen Weiterentwicklung. Die Schulen sollen sich endlich auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler konzentrieren können und nicht von immer neuen Zwangsbeglückungen heimgesucht werden.“
Wie nötig das sei, zeige auch die heute veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung, in der dem hessischen Bildungssystem erneut erhebliche Defizite bescheinigt worden seien. „Weiterhin ist der Bildungserfolg in Hessen in dramatischem Ausmaß vom sozialen Hintergrund der Eltern abhängig. Und weiterhin machen viel zu viele Schülerinnen und Schüler die Erfahrung, in der von ihnen besuchten Schulform zu scheitern.“
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