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03.03.2010

Schuldebatte im Landtag: Neue Schule statt Mittelstufenschule – Pädagogischer Aufbruch statt neuem Türschild

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag haben bei der Schuldebatte für ihr Konzept einer Neuen Schule als Alternative zu den Regierungsplänen für eine Mittelstufenschule geworben. „Viele Eltern, Schüler und Lehrer wünschen sich einen Aufbruch mit neuen pädagogischen Konzepten an unseren Schulen. Das Regierungskonzept bietet leider nur ein neues Türschild für die Haupt- und Realschulen und leider keinen wirklich neuen Ansatz. Mit unseren Vorschlägen für eine Neue Schule setzen wir hingegen auf echte Veränderungen“, erläutert der bildungspolitische Sprecher der GRÜNEN, Mathias Wagner.

Für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich von Kultusministerin Henzler wirkliche Veränderungen in der Schulpolitik versprochen hätten, sei das Regierungskonzept eine herbe Enttäuschung. „Wo Henzler draufsteht, sind weiter Irmer und Wolff drin“, sagt Mathias Wagner in Anspielung an den schulpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion Hans-Jürgen Irmer und die frühere Kultusministerin Karin Wolff. „Frau Henzler ist nach einem Jahr im Amt eine Ministerin von Gnaden der CDU ohne erkennbaren eigenen Gestaltungsanspruch.“

Aus Sicht der GRÜNEN ist es notwendig, dem Wunsch von vielen Eltern nach längerem gemeinsamem Lernen für ihre Kinder endlich Rechnung zu tragen. „Die Eltern haben mit den Füßen abgestimmt. Statt mit der Mittelstufenschule den hundertstens Rettungsversuch für die Hauptschule zu starten, sollte die Regierung endlich den Elternwillen akzeptieren. Mit unserem Konzept für eine Neue Schule greifen wir diesen Elternwunsch konsequent auf.“ Das GRÜNE Konzept für eine Neue Schule sieht u.a. vor: alle Abschlüsse an einer Schule, längeres gemeinsames Lernen, kleinere Klassen, bedarfsgerechtes Ganztagsangebot, individuelle Förderung statt Querversetzung und Sitzen bleiben, Vernetzung von Schule mit der Jugend- und Sozialarbeit.

Elternwille statt Abschaffung der freien Schulwahl durch schwarz-gelb

Scharf haben DIE GRÜNEN die faktische Abschaffung des Elternwillens in den Regierungsplänen kritisiert. „Es steht zwar nur im Kleingedruckten, aber alle Eltern sollten wachsam werden. Ist ihr Kind erstmal auf der Mittelstufenschule der Regierung haben die Eltern, was den weiteren Bildungsgang angeht nichts mehr mitzureden. Das entscheidet allein die Schule. Im GRÜNEN Konzept hingegen wird, der Bildungsgang bis zum Ende der Mittelstufe offen gehalten.“

Ein Eingang und drei Ausgänge statt ein Eingang und zwei Ausgänge

Im Unterschied zur Landesregierung sieht das GRÜNEN Konzept vor, dass alle Bildungsabschlüsse, also auch die gymnasiale Bildung, möglichst lange offen gehalten werden. „Wir wollen einen Eingang und drei Ausgänge und nicht eine Reduzierung auf den Haupt- und Realschulabschluss, die nur ideologisch aber nicht aus der Sache heraus erklärt werden kann.“

Schulvielfalt statt Zerschlagung der Gesamtschulen

Die Ankündigung der Landesregierung, die Mittelstufenschule auch auf die Gesamtschulen übertragen zu wollen, könne nur als Drohung empfunden werden. „Das ist die Ankündigung selbst die vorhandenen Ansätze für gemeinsames Lernen in Hessen zerschlagen zu wollen. Das wäre nicht nur Stillstand sondern ein echter bildungspolitischer Rückschritt und würde den starken Zulauf vor allem der integrierten Gesamtschulen mit Füßen treten.“

Selbstständige Schule statt zentralistischer Vorgaben aus Wiesbaden

„Was die Mittelstufenschule der Regierung mit selbstständiger Schule zu tun haben soll, ist mir völlig schleierhaft“, sagt Mathias Wagner. Statt den Schulen endlich zu vertrauen und ihnen etwas zuzutrauen, werde erneut die Unterrichtsorganisation bis ins Detail von oben vorgegeben. „Frau Henzler kann sich das Gerede von mehr Selbstständigkeit sparen, wenn sie gleichzeitig solche Konzepte vorlegt. Eigentlich war es zwischen den Bildungspolitkern aller Fraktionen Konsens, dass Politik Ziele vorgibt und den Schulen dann größtmögliche Freiheit bei der Umsetzung gibt. Die Mittelstufenschule ist das genaue Gegenteil.“

Anschluss an die bundesweite Entwicklung statt hessischen Sonderwegs

DIE GRÜNEN sehen sich mit ihrem Konzept für eine Neue Schule bundesweit in guter Gesellschaft. „Schleswig-Holstein, Hamburg, Thüringen und das Saarland verfolgen auch unter CDU-Ministerpräsidenten alle ähnliche Ansätze wie wir sie für Hessen vorschlagen. Nur die Hessen-CDU ist immer noch nicht in der Bildungspolitik des 21. Jahrhundert angekommen und die FDP ändert daran leider gar nichts.“


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Elke Cezanne

Schlossplatz 1-3; 65183 Wiesbaden
Fon: 0611/350597; Fax: 0611/350601
Mail: gruene@ltg.hessen.de
Web: http://www.gruene-fraktion-hessen.de

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