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10.06.2025

GRÜNE fordern Laptops ab Klasse 7 und flächendeckenden Medienbildungsunterricht

Schwarz-rotes Handy-Verbot ist keine Medienbildung

Der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Mathias Wagner, und der bildungspolitische Sprecher, Daniel May, haben heute in einer Pressekonferenz Forderungen zur digitalen Bildung in Hessen vorgestellt:

„‚Verbote verbieten‘ war einer der Sprüche der CDU im Landtagswahlkampf. Jetzt sind Verbote das einzige, was der CDU schulpolitisch einfällt. Statt sich um die wirklich großen Probleme an unseren Schulen zu kümmern, gefällt sich Kultusminister Schwarz (CDU) in umfassender Symbolpolitik. Schlimmer noch: er produziert die großen Schlagzeilen, die Schulen haben dann die Arbeit damit und werden mit der Umsetzung allein gelassen. Sicher hätten sie in den vergangenen 1,5 Jahren von ihrem Minister gerne etwas zur Bekämpfung des Unterrichtsausfalls, zur wirksamen Reduzierung des Lehrermangels oder zur Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern gehört. Hierzu gibt es aber nichts. Stattdessen soll jetzt im Juni ein Handy-Verbot beschlossen werden. Eine erstaunliche Wendung für eine Partei, die doch ‚Verbote verbieten‘ wollte. Aber wir GRÜNEN freuen uns, wenn auch die CDU eingesehen hat, dass es manchmal klare Regeln oder gar Verbote braucht, um etwas in die richtige Richtung zu bewegen.

Auch wir GRÜNE sind dafür, die private Nutzung von Handy in Schulen klar zu regeln. Ein Handyverbot ohne eine Offensive für die Medienbildung und die digitale Bildung an unseren Schulen ist jedoch reine Symbolpolitik und wird an den zugrundeliegenden Problemen nichts ändern. Laut einer aktuellen Studie haben circa 40 Prozent der Achtklässler*innen in Deutschland keinen kompetenten und reflektierten Umgang mit digitalen Endgeräten, Informationen und Medien. Expert*innen zufolge spielen zudem die sozialen Medien, allen voran TikTok, bei der Radikalisierung junger Menschen eine große Rolle. Doch anstatt diesen unbestreitbaren Problemen mit mehr digitaler Bildung zu begegnen, ist die einzige Reaktion von Kultusminister Schwarz und der schwarz-roten Landesregierung ein pauschales Verbot von digitalen Endgeräten an Hessens Schulen. Ein Handyverbot allein ist aber noch keine Medienbildung.

Wir GRÜNEN wollen, dass alle Schüler*innen einen verantwortungsvollen Umgang mit Medien lernen und dass Schule sie fit für das digitale Zeitalter macht. Und wir wollen zugleich die großen Chancen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) für die pädagogische Weiterentwicklung von Schule nutzen – für neue Wege des Kompetenzerwerbs, der Ermittlung von Lernständen, der individuellen Förderung sowie zur Entlastung von Lehrkräften im Schulalltag. Einen entsprechenden Antrag haben wir für das kommende Plenum eingebracht.

Verpflichtender Medienbildungsunterricht an allen weiterführenden Schulen

Im Bereich der Medienbildung haben wir in der letzten Legislaturperiode mit dem Pilotversuch zum Schulfach ‚Digitale Welt‘ einen wichtigen Grundstein gelegt. Bisher gibt es das Schulfach aber nur an 80 Schulen in Hessen. Dieser Schulversuch muss jetzt schnellstmöglich in den Regelbetrieb gehen und in der Stundentafel der 5. und 6. Klassen für alle weiterführenden Schulen in Hessen verankert werden.

Flächendeckende Laptopausstattung aller Schüler*innen ab Klasse 7

Wir fordern eine flächendeckende Ausstattung aller Schüler*innen ab Klasse 7 mit einem standardisierten digitalen Arbeitsgerät durch das Land. Mit einem bezuschussten Miet-Kauf-Modell sollen die Anschaffungskosten zwischen Land und Eltern aufgeteilt werden. Für circa 20 Prozent der Schüler*innen, die keinen finanziellen Eigenanteil leisten können, sollen kostenlose Leihgeräte zur Verfügung gestellt werden. Die Endgeräte sollen über eine zentrale Geräteverwaltung bei den Schulträgern konfiguriert, mit gewissen Schutzmechanismen versehen und mit der nötigen Lernsoftware bespielt werden.

Pädagogische Weiterentwicklung

Die technische Ausstattung der Schüler*innen ist für uns kein Selbstzweck. Sie soll helfen, Schüler*innen besser zu fördern und unsere Lehrkräfte entlasten – beispielsweise bei der Ermittlung von Lernständen oder bei der Wiederholung von Inhalten. Deswegen sollen an allen Schulen mit Unterstützung des Kultusministeriums Medieneinsatzkonzepte entwickelt bzw. weiterentwickelt werden, um den Einsatz der Geräte im Unterricht pädagogisch sinnvoll zu gestalten. Das Kultusministerium muss darüber hinaus einen Katalog mit fachlich geprüften digitalen Lernmitteln für alle Inhalte der Kerncurricula ab Klasse 7 aufbauen und die Lehrkräftefortbildung hierauf abstimmen und ausbauen.

Während die schwarz-rote Landesregierung auf eine einseitige Politik der Verbote setzt und so Lehrkräfte, Eltern und Schüler*innen mit den bestehenden Herausforderungen alleine lässt, wollen wir GRÜNEN mit unseren Vorschlägen die digitale Bildung im Sinne unserer Schüler*innen und Lehrkräfte proaktiv gestalten – mit Medienbildung, die Gefahren ernst nimmt und einer standardisierten Ausstattung, die den Schulalltag einfacher macht und pädagogische Chancen nutzt.“


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Lisa Uphoff
Schlossplatz 1-3; 65183 Wiesbaden
Fon: 0611/350597; Fax: 0611/350601
Mail: presse-gruene@ltg.hessen.de
Web: http://www.gruene-hessen.de/landtag

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