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14.04.2011

Einführung eines zweigliedrigen Schulsystems im Saarland durch CDU, FDP, GRÜNE und Linke - GRÜNE wollen Zwei-Säulen-Schulmodell auch in Hessen ermöglichen

Die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hat in der heutigen Plenarsitzung für ein Zwei-Säulen-Schulmodell geworben. Neben dem Gymnasium mit G8 soll es eine weitere Schulform mit längerem gemeinsamem Lernen geben, die alle Abschlüsse anbietet – auch das Abitur nach 13 Schuljahren (G9). „Während immer mehr Bundesländer längst die Weichen in Richtung eines Zwei-Säulen-Schulmodells gestellt haben, will die schwarz-gelbe Landesregierung mit der Einführung der Mittelstufenschule und dem ideologischen Festhalten an einem strikt gegliederten Schulsystem Hessen bundesweit in eine Sackgasse führen. CDU und FDP in Hessen gehören bildungspolitisch zu den rückständigsten Landesverbänden ihrer jeweiligen Parteien“, so der bildungspolitische Sprecher der GRÜNEN, Mathias Wagner.

Die Bundesländer Berlin, Bremen, Thüringen, Saarland, Hamburg und Nordrhein-Westfalen haben bereits die Weichen für ein zweigliedriges Schulsystem gestellt. In der Hälfte der Bundesländer wurden diese Entscheidungen unter CDU-Ministerpräsidenten getroffen. Wir sind sehr gespannt auf die Argumentation von Schwarz-Gelb, warum in Hessen nicht gehen soll, was CDU-Regierungschefs außerhalb Hessens machen. Dass das Zwei-Säulen-Modell das Potenzial hat, alte ideologische Gräben zu überbrücken, zeigt ein Blick ins Saarland. Dort wird gerade mit Unterstützung von CDU, FDP, GRÜNEN und Linken genau der Weg beschritten, den wir GRÜNE auch für Hessen vorschlagen.“

„Viele Eltern können und wollen nicht nach der vierten Klasse entscheiden, auf welche Schulform ihr Kind künftig gehen soll. Sie wollen auch nicht eine immer kompliziertere Schullandschaft. Sie wollen schlicht die Sicherheit, dass sie mit der Wahl der weiterführenden Schule nichts falsch machen können. Ein leistungsfähiges Zwei-Säulen-Schulsystem würde diesem Wunsch vieler Eltern nach einem möglichst langen Offenhalten aller Bildungsabschlüsse und individueller Förderung Rechnung tragen. Mit unserem Modell der Neuen Schulen haben wir hierzu ein Konzept vorgelegt und einen entsprechenden Änderungsantrag zum Schulgesetz eingebracht. CDU und FDP stehen hier mit der Mittelstufenschule für einen Eingang und zwei Ausgänge, wir wollen einen Eingang und drei Ausgänge.“

„Wir sind der Überzeugung, dass durch unsere Neue Schule alle Schülerinnen und Schüler optimal gefördert werden können. Angesichts des demografischen Wandels bieten die Neuen Schulen zudem besser als das gegliederte Schulwesen die Möglichkeit, wohnortnah alle Bildungsabschlüsse aufrecht erhalten zu können. Dennoch werden wir niemandem diesen Weg von oben vorschreiben. Wir setzen darauf, dass die Neue Schule von unten durch entsprechende Beschlüsse der Schulgemeinden und Schulträger wächst. Wir setzen auf Ermöglichen statt Verordnen. Nach einigen Jahren wird so mit hoher Wahrscheinlichkeit ein zweisäuliges Schulmodell aus Gymnasien auf der einen und Neuen Schulen auf der anderen Seite entstehen. Durch unseren Vorschlag hätten Eltern endlich die freie Entscheidung, ob sie das pädagogische Konzept des gegliederten Schulwesens oder längeres gemeinsames Lernen für ihr Kind wollen. Der seit Jahrzehnten in Hessen besonders intensiv geführte Schulkampf hätte endlich ein Ende. Das Schulsystem würde einfacher und überschaubarer.“

„Wir sehen uns in unserem Vorschlag durch jüngste Stellungnahmen von Bildungsexperten bestärkt. Sowohl der Aktionsrat Bildung als Expertengremium renommierter Bildungswissenschaftler wie auch die Bundesdirektorenkonferenz (BDK) Gymnasien hat sich im März diesen Jahres für das Zwei-Säulen-Modell ausgesprochen. Die BDK hat ‚Schluss mit dem Schulchaos‘ gefordert, der Aktionsrat für eine Vereinheitlichung des Schulwesens durch eine Zweigliedrigkeit plädiert.“


Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
Pressesprecherin: Elke Cezanne

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