Angela Dorn hat heute in der Fraktionssitzung angekündigt, ihr Landtagsmandat mit Ablauf der Sommerpause zurückzugeben. Hierzu finden Sie anbei die Erklärung von Angela Dorn. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN, Mathias Wagner:
„Die Entscheidung von Angela Dorn ist ein Verlust. Ein Verlust für die hessische Politik und für uns als Fraktion. Gleichzeitig respektieren und verstehen wir die Entscheidung von Angela, nach vielen Jahren in führenden Funktionen für die Partei, die Fraktion und als Teil der Landesregierung jetzt ein neues berufliches Kapitel aufschlagen zu wollen. Im Rahmen des Juni-Plenums werden wir das Wirken von Angela ausführlich würdigen. Für den Moment sagen wir: Danke Angela, für alles, was Du für Hessen und für die GRÜNEN bewegt und erreicht hast. Die Erfolge Deiner Arbeit werden bleiben – sei es der hessische Erfolg bei der Exzellenz-Strategie, der Hochschulpakt, die Zukunftssicherung des Uni-Klinikums Gießen/Marburg oder die vielen kleinen und großen Veränderungen, die Du in der Partei und Fraktion angestoßen hast. Danke für über 15 Jahre unermüdliches, engagiertes und überaus erfolgreiches Wirken. Und alles Gute für das, was für Dich kommen wird.“
Auf der Landesliste der GRÜNEN ist Mirjam Glanz (ehemals Schmidt) die nächste Kandidatin für den Landtag.
Angela Dorn, Vizepräsidentin des Hessischen Landtages und Sprecherin für Europapolitik und Erinnerungskultur:
„Mit großer Dankbarkeit für die Ehre, die Politik unseres wunderbaren Landes Hessen in unterschiedlichen Rollen mitgestalten zu dürfen, werde ich mit Ablauf der Sommerpause mein Landtagsmandat niederlegen. Nach mehr als 16 Jahren engagierten Wirkens in der Landespolitik – als Abgeordnete, Parlamentarische Geschäftsführerin, Landesvorsitzende, Vizepräsidentin und Ministerin – ist für mich nun der richtige Zeitpunkt gekommen, meine Kraft, meine Erfahrung und meine Freude am Gestalten außerhalb des politischen Lebens einzubringen. Um neue berufliche Perspektiven konkretisieren zu können, ist für mich ein klarer Schnitt aus der aktiven Politik heraus wichtig.
Es war für mich ein großes Privileg, gemeinsam mit und stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger unseres Landes an Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit mitarbeiten zu dürfen. Die politischen Jahre haben mir tiefe Einblicke ermöglicht: in die Perspektiven der unterschiedlichen Menschen, in die Herausforderungen von Unternehmen, in aktuelle Forschungsfelder der Wissenschaft am Puls unserer Zeit oder in das bürgerschaftliche Engagement unzähliger Initiativen und Vereine. Neben der Zeit in der Opposition, zu Beginn seit 2009 und auch wieder aktuell, waren es insbesondere die zehn Jahre in zwei schwarz-grünen Koalitionen, die ich aktiv mitgestalten durfte – nicht zuletzt fünf Jahre davon als Ministerin für Wissenschaft und Kunst. Auch wenn meine Zeit in der Regierung durch die Corona-Pandemie, die Energiekrise und die Inflation große Herausforderungen mit sich brachte, bin ich überzeugt, dass unser Regierungshandeln dem Land Hessen Halt und Zukunftsfähigkeit gegeben hat.
Die Erfahrung der Regierungsarbeit in Krisenzeiten haben bei mir die Überzeugung wachsen lassen, dass Umbrüche und Krisen auch die Chance der Neujustierung bieten. So gelang es in meiner Amtszeit in der Zuspitzung des Konflikts um die Privatisierung des Uniklinikums Gießen-Marburg nach intensivem Ringen eine Einigung, die öffentlichen Interessen des Landes mit den wirtschaftlichen Interessen des Klinikkonzerns so auszugleichen, dass das Entwicklungspotential des Universitätsmedizinstandorts in Mittelhessen stark verbessert wurde. Aus dem insgesamt eher enttäuschenden Abschneiden Hessens bei der Exzellenzstrategie 2018 haben wir uns gemeinsam mit den Universitäten strategisch neu aufgestellt: mit Bereitschaft zur Selbstkritik, zur externen Spiegelung und das Profil zu schärfen. Der Prozess hat sich bewährt, wie das Abschneiden bei der folgenden Runde dieses wichtigen Wettbewerbs vor wenigen Tagen nun gezeigt hat. Und manchmal sind es auch vermeintlich kleine Dinge wie die lang ersehnte Entbürokratisierung von Förderrichtlinien in der Kultur, die wir endlich umsetzen konnten, nachdem wir in Corona-Zeiten vieles schlicht schneller und einfacher machen mussten.
Zu Beginn dieser Legislaturperiode habe ich mich bewusst entschieden, keine führende Aufgabe in Partei oder Fraktion anzustreben – im Wissen, dass eine erfolgreiche Neuaufstellung sowohl erfahrene als auch neue Köpfe braucht. Ich habe es als meine Verantwortung gesehen, diesen Neuanfang in beratender Funktion zu begleiten – und sehe diese Neuaufstellung als gelungen an. Die GRÜNEN sind die starke, konstruktiv-kritische Opposition im Landtag. Meine Leidenschaft in der Politik war die Stärke der Unterschiedlichkeit für gemeinsames Vorankommen zu nutzen. In diesem Sinne war mir auch immer das überparteiliche Arbeiten sehr wichtig. Mit großer Dankbarkeit für all die Erfahrungen, die ich sammeln durfte und das Miteinander, das ich trotz des politischen Wettstreits oft erleben durfte, freue ich mich nun auf neue Gestaltungsfelder – und darauf, wieder direkter wirken zu können.“
Pressestelle der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Hessischen Landtag
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