Inhalt

14.07.2022

Leitung der documenta ist ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden - Lehren aus dem Antisemitismus-Skandal ziehen

Dass antisemitische Bildsprache auf der documenta 15 gezeigt wurde, ist ein inakzeptabler Tabubruch, der uns alle entsetzt hat. Antisemitismus darf keinen Platz in Deutschland und nirgendwo auf der Welt haben. Die Aufklärung darüber, wie das betreffende Werk ohne eingehende Prüfung in die Ausstellung gelangen konnte und warum im Vorfeld der Eröffnung keine ausreichende Sensibilisierung und Beratung der Kurator*innen und Künstler*innen erfolgt ist, hat für uns höchste Priorität. Freiheit, auch künstlerische oder kuratorische Freiheit, ist ohne Verantwortung nicht zu haben. Es ist deshalb nicht nachvollziehbar, dass verschiedene Vorschläge von Bund und Land für das Hinzuziehen externer Expertise im Vorfeld der Ausstellungseröffnung ohne weitere Diskussion abgelehnt wurden. Den Projektprozess verantwortungsvoll zu begleiten, hätte nichts mit Zensur zu tun gehabt. Denn eine Kunstausstellung mit globalem Anspruch macht eine Verständigung darüber notwendig, was Freiheit, Verantwortung und Respekt im kulturellen Diskurs heute bedeuten.