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27.03.2019

Hessen bringt Bundesratsinitiative zum Verbot von Konversionstherapien ein

Konversionstherapien
Liebe ist keine Krankheit – gefährliche „Therapien“ gehören verboten

Die GRÜNEN im Landtag unterstützen den Vorstoß der hessischen Landesregierung im Bundesrat, so genannte Konversionstherapien zu verbieten. „Die eigene Sexualität ist ein Teil der individuellen Persönlichkeit, sie entwickelt sich und verändert sich. Wer Menschen einreden will, die Art, wie sie Sexualität leben, sei falsch, unnormal oder gar krankhaft, macht genau damit diese Menschen tatsächlich krank“, erklärt Felix Martin, queerpolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, in der von den GRÜNEN angemeldeten Plenardebatte zu diesem Thema. „Insbesondere Minderjährige, die sich selbst noch gar nicht so recht sicher sind über ihre eigene sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität, müssen wir vor dieser Gefahr schützen. Denn Homosexualität ist keine Krankheit – aber Hass ist eine Krankheit.“

„Noch immer gibt es Menschen, die – teils mit einem angeblichen religiösen, teils mit einem angeblichen medizinischen Hintergrund – Konversionstherapien zur so genannten ,Heilung‘ von Homo-, Bi- oder Transsexuellen anbieten“, erläutert Martin. „Ob als Gesprächstherapie, ob mit Gebeten oder – auch das gibt es – Elektroschocks: Solche so genannten Konversionstherapien sind immer gefährlich. Menschen, die sich einer solchen Prozedur unterziehen, werden an der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit gehindert und erkranken gerade dadurch häufig an Persönlichkeitsstörungen. Das kann zu bleibenden psychischen Schäden und sogar Suizidversuchen führen. Deshalb wollen wir diese so genannten Therapien verbieten.“

„Wir werben daher um breite Zustimmung im Bundesrat zur Initiative aus Hessen, die eine zentrale queerpolitische Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag umsetzt. Ich freue mich, dass Bremen, Berlin, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein bereits angekündigt haben, sich der Initiative der Landesregierung anzuschließen. Wenn der Bundesrat zustimmt, ist die Bundesregierung am Zug, die menschenverachtenden ,Therapien‘ zu verbieten. Zudem wird die Bundesregierung aufgefordert, mit einem ganzen Paket an Maßnahmen die Aufklärung und Sensibilisierung in Bezug auf sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität zu fördern. Denn wie oder wen wir lieben, haben wir uns alle nicht ausgesucht. Es gibt keine Liebe zweiter Klasse, es gibt keine Sexualität zweiter Klasse, es gibt keine Menschen zweiter Klasse.“

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