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20.12.2012

Gesetz zur Änderung des Schulgesetzes (HSchG) - Wahlfreiheit G8 oder G9 (Dritte Lesung)

3. Lesung G8/G9 im Landtag: GRÜNE sehen echte Wahlfreiheit in Gefahr – Gesetzesänderung allein reicht nicht

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag begrüßen, dass die schwarz-gelbe Landtagsmehrheit nach jahrelangem sturem Festhalten am G8 jetzt endlich auf die von den GRÜNEN seit Jahren vorgeschlagene Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 eingeschwenkt ist. Mit einem eigenen Antrag wollte die GRÜNE Landtagsfraktion erreichen, dass die Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 nicht nur auf dem Papier steht, sondern zum nächsten Schuljahr auch tatsächlich umgesetzt werden kann. Leider habe Schwarz-Gelb die sinnvollen und konstruktiven Vorschläge der GRÜNEN abgelehnt.

„Schwarz-Gelb korrigiert mit der Änderung des Schulgesetzes acht Jahren nach der grottenschlechten Einführung von G8 einen ihrer größten bildungspolitischen Fehler. Wir GRÜNE sind die Erfinder der Wahlfreiheit zwischen G8 und G9. Über Jahre hinweg wurden wir dafür von Schwarz-Gelb beschimpft. Bloß weil CDU und FDP unseren Vorschlag jetzt übernehmen, sind wir nicht auf einmal dagegen. Die Gesetzesänderung allein reicht aber nicht aus, um für die Eltern echte Wahlfreiheit zu schaffen“, so der bildungspolitische Sprecher der GRÜNEN, Mathias Wagner.

Konkrete Vorschläge der GRÜNEN für echte Wahlfreiheit der Eltern

DIE GRÜNEN weisen darauf hin, dass mit der Gesetzesänderung die eigentliche Arbeit erst beginne. „Jetzt kommt es darauf an, dass es zum kommenden Schuljahr tatsächlich genügend G9-Schulen gibt. Deshalb haben wir vorgeschlagen, dass das Kultusministerium regionale Konferenzen durchführt, um den Elternwunsch nach G9 mit dem schulischen Angebot in Einklang zu bringen. Wir wollen nicht, dass sich Eltern G9 für ihre Kinder wünschen, sie zum kommenden Schuljahr dann aber doch aufgrund fehlender G9-Kapazitäten zwangsweise in G8-Schulen eingewiesen werden. Wenn es um die Sache gegangen wäre, hätten auch CDU und FDP dieses Problem erkennen und unserem Antrag zustimmen müssen. Leider haben sie das nicht getan. Mehr als auf ein Problem hinweisen und auch noch einen Lösungsvorschlag machen, kann man aus der Opposition heraus nicht. Jetzt ist es die Verantwortung von Schwarz-Gelb, wenn es zum kommenden Schuljahr Chaos gibt.“

Auch beim Schulversuch, mit dem G8 und G9 parallel an einer Schule angeboten werden kann, sehen DIE GRÜNEN Änderungsbedarf. „Die derzeitige Ausgestaltung des Schulversuchs ist ein G9-Verhinderungsprogramm. Es ist überhaupt nicht einzusehen, warum in Klasse 5 und 6 unabhängig vom Elternwunsch nach der G8-Stundentafel und den G8-Inhalten unterrichtet werden soll. Wir wollen auch hier echte Wahlfreiheit. Die Schulen sollen im Rahmen des Schulversuchs je nach Lage vor Ort verschiedene Formen von G8 und G9 an einer Schule erproben können. Das kann eine G8-Turboklasse ebenso sein, wie eine zeitlich flexible Oberstufe. Unsere Schulen sind kreativ und kompetent genug, um das selbst zu entscheiden. Da brauchen sie nicht schon wieder eine Zwangsbeglückung aus Wiesbaden.“

Wahlfreiheit für die Eltern statt von oben verordneter Rückkehr für alle zu G9

Wie in vielen bildungspolitischen Fragen sei auch bei G8/G9 die Gesellschaft in Hessen gespalten. „Viele Eltern wollen zurück zu G9, andere Eltern wünschen sich weiter G8. Politik sollte endlich den Elternwillen respektieren und aufhören, solche Fragen von oben herab in die eine oder andere Richtung zu entscheiden. Vor acht Jahren war es falsch, G8 von oben herab ohne sorgfältige Vorbereitung allen Schulen überzustülpen. Genauso falsch wäre es heute, G9 allen Schulen von oben herab überzustülpen.“

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